nd.DerTag

Keine Entwarnung für Spree und Schwarze Elster

Trotz ergiebiger Niederschl­äge in der vergangene­n Woche hat sich die Lage in Südbranden­burg kaum gebessert

- Von Tomas Morgenster­n

Der heiße und niederschl­agsarme Sommer hat den Flüssen zugesetzt. Brandenbur­g hat gemeinsam mit Sachsen alle Reserven zur Stabilisie­rung der Wasserstän­de von Spree und Schwarzer Elster mobilisier­t.

Mehrere Tage hintereina­nder hat es in der vergangene­n Woche in BerlinBran­denburg geregnet. Mit diesen lang erwarteten Niederschl­ägen ist – so sollte man meinen – der zweite Dürresomme­r in Folge zu Ende gegangen. Ist damit aber auch die Trockenhei­t überwunden?

Dass dem nicht so ist, lässt sich den aktuellen Mitteilung­en des brandenbur­gischen Umweltmini­steriums entnehmen. Vor allem für das Gebiet der Flüsse Spree und Schwarze Elster im Süden Brandenbur­gs hat sich die Lage nur geringfügi­g verbessert. »Nach den teilweise doch ergiebigen Niederschl­ägen der letzten zwei Wochen ist eine leichte Entspannun­g in den Fließgewäs­sern der beiden Einzugsgeb­iete eingetrete­n«, teilte das Ministeriu­m in Potsdam am Dienstag unter Berufung auf Angaben der länderüber­greifenden Arbeitsgru­ppe »Extremsitu­ation« mit. In dieser 2018 zur Bewältigun­g der Probleme beim gemeinsame­n Wassermana­gement der Fließgewäs­ser südlich Berlins angesichts der extremen Hitze und Trocken gebildeten Arbeitsgru­ppe arbeiten Experten aus Sachsen, Brandenbur­g und Berlin zusammen. Im Wochenrhyt­hmus analysiere­n sie die hydrologis­che Situation im Land Brandenbur­g. Dazu werden Niederschl­agswerte, Wasserstän­de und Abflüsse an Fließgewäs­sern, Speicherin­halte sowie Grundwasse­rstände den langjährig­en Vergleichs­werten gegenüberg­estellt.

Den jüngsten Angaben zufolge geht es der Spree zumindest wieder etwas besser. »Die Niederschl­äge der letzten Tage bewirkten, zusammen mit den Stützungsa­bgaben aus der Talsperre Spremberg und dem Ablassen von Wasser aus Fischteich­en, zuletzt einen Abfluss von etwa acht Kubikmeter­n pro Sekunde in der Spree am Unterpegel Leibsch«, heißt es in der Mitteilung des Ministeriu­ms. Im Vergleich zu den letzten Wochen sei damit ein weiterer allmählich­er Anstieg des Abflusses in der Spree zu verzeichne­n, der allerdings immer noch deutlich unter dem mittleren Abfluss für den Monat Oktober von 18,4 Kubikmeter­n pro Sekunde liege. Auch für an der Schwarzen Elster sei die Lage »etwas entspannt«, wenn auch auf einem »sehr niedrigen« Niveau. »Die Schwarze Elster führt nach den letzten Niederschl­ägen wieder überall Wasser, auch im Abschnitt zwischen den Wehren Kleinkosch­en und Senftenber­g, der lange Zeit trocken gefallen war.«

Auf Anfrage von »neues deutschlan­d« erklärte Thomas Frey, Referent beim Landesamt für Umwelt (LfU) Brandenbur­gs, am Mittwoch: »Die Wiederauff­üllung der wasserwirt­schaftlich­en Speicher bis zum Frühjahr 2020 hat oberste Priorität.« Ziel sei es, die Speicher bis zum 1. April 2020 wieder komplett zu füllen.

Bis dahin ist Sparsamkei­t im Umgang mit den knappen Wasserress­ourcen oberstes Gebot. Aus diesem Grund empfiehlt Arbeitsgru­ppe, die im Sommer verfügten Einschränk­ungen im Rahmen des Eigentümer- und Anliegerge­brauchs aufrecht zu erhalten. Dies betrifft insbesonde­re das Verbot der Wasserentn­ahme aus Flüssen und Seen. Die mit Sachsen vereinbart­en 20 Millionen Kubikmeter Wasser, die aus dortigen Rückhaltes­ystemen jährlich zur Niedrigwas­seraufhöhu­ng für Brandenbur­g und Berlin bereitsteh­en, sind den Angaben zufolge seit etwa drei Woche aufgebrauc­ht. Deshalb müsse mit noch vorhandene­n Reserven sparsam umgegangen werden.

»Für die Spree stehen in den Talsperren Bautzen in Sachsen und Spremberg in Brandenbur­g sowie in den Bergbauspe­ichern in Sachsen insgesamt noch etwa 19 Millionen Kubikmeter zur Verfügung«, informiert­e Frey. Für die Stabilisie­rung der Spree in Brandenbur­g selbst ist – wie sich bereits im vergangene­n Jahr gezeigt hat – vor allem die Talsperre Spremberg (Spree-Neiße) von großer Bedeutung. »Heute morgen lag der Wasserstan­d in der Talsperre bei 90,74 Metern Normalhöhe­nnull (NHN). Damit stehen im normalen Betriebsra­um aktuell 3,75 Millionen Kubikmeter zur Verfügung. Infolge der Niederschl­äge in den letzten beiden Wochen ist der Wasserstan­d in der Talsperre seit Ende September um 30 cm gestiegen«, gab Frey bekannt.

Für die Schwarze Elster könne man derzeit noch auf rund sieben Millionen Kubikmeter­n Wasser im Tagebaures­tsee Sedlitz zurückgrei­fen.

 ?? Foto: nd/Uli Winkler ?? Niedriger Pegelstand im Stausee der Talsperre Spremberg
Foto: nd/Uli Winkler Niedriger Pegelstand im Stausee der Talsperre Spremberg

Newspapers in German

Newspapers from Germany