Türkei besetzt Syriens Norden
Kriegstreiber Erdogan beharrt auf Offensive in kurdischen Gebieten um jeden Preis
Berlin. Die Kritik wird immer lauter, trotzdem hält der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan an seinem Kurs fest. »Wenn ihr unsere Operation als Invasion darzustellen versucht, ist unsere Aufgabe einfach: Wir werden die Türen öffnen und 3,6 Millionen Menschen werden zu euch kommen«, sagte Erdogan am Donnerstag in Richtung EU. Zuvor hatten sämtliche europäische Staaten, die USA, Iran, Russland und sogar China die am Mittwoch von Erdogan befohlene »Operation Friedensfrühling« kritisiert, eine groß angelegte Luft- und Bodenoffensive gegen kurdische Gebiete in Nordsyrien. Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen warnten ebenfalls vor den Folgen der Militäroperation. Laut dem UN-Kinderhilfswerk Unicef sind viele Kinder »in akuter Gefahr, verletzt, getötet oder vertrieben zu werden«. UN-Generalsekretär António Guterres hatte die Konfliktparteien zu »maximaler Zurückhaltung« aufgefordert. In einem Tweet des türkischen Verteidigungsministeriums in Ankara vom Donnerstag hieß es hingegen, »die heldenhaften Soldaten« rückten östlich des Flusses Euphrat weiter vor.
Ziel der Offensive ist der Kampf gegen die Kurdenmiliz YPG, die das Gebiet auf der syrischen Seite kontrolliert. Die Türkei sieht in ihr einen Ableger der in der Türkei verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit eine Terrororganisation. Die Türkei will entlang der Grenze eine sogenannte Sicherheitszone einrichten und dort in der Türkei lebende syrische Flüchtlinge ansiedeln. Zu seiner Unterstützung hat Erdogan Tausende syrisch-arabische Kämpfer der Freien Syrischen Armee rekrutiert. Nur wenige Stunden nach Beginn der türkischen Invasion war das Ausmaß der Zerstörung riesig. Tausende sind vor den türkischen Bomben auf der Flucht, während kurdische Kämpfer versuchen, den Einmarsch abzuwehren.