Militant unabhängig
Der Einstieg der Rechten in die Parlamente ist nicht nur für die Politik, sondern auch für Medienschaffende eine Herausforderung: Wie über Rechte berichten, ohne ihnen eine Bühne für ihre Propaganda zu geben? Eine klare Linie im Umgang mit rassistischen Politiker*innen hat der österreichische Journalist Armin Wolf schon seit Längerem: Er gilt als unbeugsamer Interviewer, der sich nicht scheut, öfters kritisch nachzufragen. Zuletzt im April, als er den FPÖ-Spitzenkandidaten bei der Europawahl zu einem rassistischen Plakat der Parteijugend befragte. Wolf, stellvertretender Chefredakteur der Fernsehinformation ORF und Moderator der Nachrichtensendung »Zeit im Bild 2« (ZIB 2), verglich die Abbildung mit einer antisemitischen Zeichnung aus der NS-Zeitung »Der Stürmer« und musste noch während der Liveübertragung Drohungen über sich ergehen lassen. Die FPÖ hetzt immer wieder gegen den ORF und Moderator Wolf. Im Sommer 2018 wurden Pläne bekannt, dass ORF-Mitarbeiter*innen sich nicht mehr politisch kommentierend äußern dürften. Auch dieses Vorhaben zielte vor allem gegen Wolf, der zum Symbol für unabhängigen Journalismus geworden ist.
Geboren 1966 in Innsbruck, arbeitet der studierte Politikwissenschaftler seit 1985 beim Österreichische Rundfunk und erhielt bereits zahlreiche Preise für seinen journalistischen Einsatz, seine unerschrockene und hartnäckige Art der Interviewführung sowie für seine klare Haltung. Diese beschreibt Wolf auf Twitter selbst wie folgt: »Meine polit. Position ist übrigens recht schlicht: Ich bin für Menschenrechte u. dagegen, Menschen gegeneinander aufzuhetzen. Für Fakten u. gegen Unwahrheiten im demokratischen Diskurs. Ansonsten: Skeptisch-interessiert & militant unabhängig.«
Am Mittwoch wurde Armin Wolf zusammen mit den Fernsehjournalisten Arndt Ginzel und Gerald Gerber mit dem Leipziger »Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien« ausgezeichnet, der Publizist*innen ehrt, die sich für die Pressefreiheit einsetzen.