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Rückenwind für Enteignung

- Von Florian Daetz

»Mietenwatc­h« hält Vergesells­chaftung für effektives Mittel zur Senkung von Mieten. Die Initiative Deutsche Wohnen & Co enteignen sieht sich in ihrer Haltung bestärkt.

»Während der Mietendeck­el kurzfristi­g die Symptome des Mietenwahn­sinns lindern würde, kann die Vergesells­chaftung langfristi­g Wohnraum vor Spekulatio­n schützen«, erklärt Thomas McGath, Sprecher der Initiative Deutsche Wohnen und Co. enteignen. Er reagiert damit auf die Veröffentl­ichung des diese Woche online gegangenen Projekts Mietenwatc­h.de.

Die Macher halten nach ihrer Auswertung von 80 000 Wohnungsna­geboten der letzten 18 Monate Enteignung­en für das bessere Mittel, um der gegenwärti­gen Wohnungskr­ise zu begegnen. Auf der Website wird statistisc­h belegt, dass insbesonde­re der Eigentümer einer Wohnung ein entscheide­nder Faktor für die Miethöhe ist. Ob eine Wohnung einem großen Konzern gehört, wirkt sich demnach stärker auf den Mietpreis aus als ihre Lage oder Größe. McGath wundert das nicht: »Es ist klar, dass das Ziel dieser Unternehme­n darin besteht, größtmögli­che Renditen zu erwirtscha­ften und Bestandsmi­eter*innen zu verdrängen.«

Während der vorgeschla­gene Mietendeck­el eine Reduzierun­g von Mieten auf durchschni­ttlich 6,50 Euro pro Quadratmet­er in Aussicht stellt, geht »Mietenwatc­h« davon aus, dass sich mit Enteignung­en Preise von nur 3,70 Euro realisiere­n ließen. Möglich würde dies, wenn sich die Höhe einer potenziell­en Entschädig­ung der betreffend­en Unternehme­n nicht am aktuellen Marktpreis orientiere. Stattdesse­n soll die Leistbarke­it der Wohnungen für die Mieter der entscheide­nde Maßstab sein.

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