Rückenwind für Enteignung
»Mietenwatch« hält Vergesellschaftung für effektives Mittel zur Senkung von Mieten. Die Initiative Deutsche Wohnen & Co enteignen sieht sich in ihrer Haltung bestärkt.
»Während der Mietendeckel kurzfristig die Symptome des Mietenwahnsinns lindern würde, kann die Vergesellschaftung langfristig Wohnraum vor Spekulation schützen«, erklärt Thomas McGath, Sprecher der Initiative Deutsche Wohnen und Co. enteignen. Er reagiert damit auf die Veröffentlichung des diese Woche online gegangenen Projekts Mietenwatch.de.
Die Macher halten nach ihrer Auswertung von 80 000 Wohnungsnageboten der letzten 18 Monate Enteignungen für das bessere Mittel, um der gegenwärtigen Wohnungskrise zu begegnen. Auf der Website wird statistisch belegt, dass insbesondere der Eigentümer einer Wohnung ein entscheidender Faktor für die Miethöhe ist. Ob eine Wohnung einem großen Konzern gehört, wirkt sich demnach stärker auf den Mietpreis aus als ihre Lage oder Größe. McGath wundert das nicht: »Es ist klar, dass das Ziel dieser Unternehmen darin besteht, größtmögliche Renditen zu erwirtschaften und Bestandsmieter*innen zu verdrängen.«
Während der vorgeschlagene Mietendeckel eine Reduzierung von Mieten auf durchschnittlich 6,50 Euro pro Quadratmeter in Aussicht stellt, geht »Mietenwatch« davon aus, dass sich mit Enteignungen Preise von nur 3,70 Euro realisieren ließen. Möglich würde dies, wenn sich die Höhe einer potenziellen Entschädigung der betreffenden Unternehmen nicht am aktuellen Marktpreis orientiere. Stattdessen soll die Leistbarkeit der Wohnungen für die Mieter der entscheidende Maßstab sein.