Schöner Shoppen am Ku’damm
Eine Initiative von Unternehmen will die City West aufwerten
Der Shoppingboulevard Ku’damm hat mit den typischen Problemen des Einzelhandels zu kämpfen. Damit die Einkaufsstraße eine Zukunft hat, will eine Initiative Millionen in die Aufenthaltsqualität stecken.
Die City West soll schöner werden: Das ist das Anliegen einer neuen Stadtentwicklungsstrategie unter dem Titel »Business Improvement District Kurfürstendamm Tauentzien« (BID). Angestoßen von einer Tochtergesellschaft der Arbeitsgemeinschaft City e.V., wollen Grundstückseigentümer und Unternehmer, die sich in der Initiative zusammengetan haben, dem Abschnitt des traditionsreichen Shoppingboulevards zwischen Wittenbergplatz und Uhlandstraße neuen Geist einhauchen. Konkret geht es um die Steigerung der Aufenthaltsqualität durch die Revitalisierung des Areals. Soll heißen: Mehr Cafés, mehr Grün und mehr Sauberkeit für den Ku’damm und die Tauentzienstraße, damit die Einkaufsmeile schon bald wieder mehr Besucher und Touristen anzieht.
Unterstützt wird das Vorhaben zur Wiederbelebung der City West von den Bezirken Tempelhof-Schöneberg und Charlottenburg-Wilmersdorf. Peter Ristau, Geschäftsführer des BID, erklärte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag die Idee: »Der Kurfürstendamm ist innerhalb Berlins ein ganz besonderer und traditionsreicher Standort. Nun möchten wir uns auch im internationalen Vergleich mit Shoppingboulevards wie Oxford Street oder Champs-Élysées als Vorreiter etablieren.« Der BID verstehe sich dabei als Modellversuch. Denn bisher gebe es vergleichbare PublicPrivate-Partnership-Strategien zwar in anderen Städten wie etwa in Hamburg, aber eben nicht in Berlin.
Grundlage zur Durchführung in der Hauptstadt ist dabei das Gesetz zur Einführung von Immobilien- und Standortgemeinschaften, das im Oktober 2014 vom Abgeordnetenhaus verabschiedet worden war. Angelegt ist das Projektvorhaben für insgesamt fünf Jahre. Das Budget beträgt stolze acht Millionen Euro. »Es geht uns mit dem Projekt BID darum, die Stärken des Areals zu analysieren und diese noch weiter zu fördern«, sagte Ristau.
Hintergrund des Projekts sind die Veränderungen im Einzelhandel, die auch vor der historischen Shoppingmeile in der City West nicht Halt machen. Immer mehr Menschen weichen auf das Geschäft im Internet aus, der stationäre Handel guckt in die Röhre. Die BID ist nun angetreten, um dem Ku’damm und dem Tauentzien eine neue, zeitgemäße Identität zu geben und den Standort nachhaltig für Besucher attraktiv zu machen. Dazu zählt neben unmittelbar sichtbaren Maßnahmen wie der Begrünung des Mittelstreifens auch die Förderung von kulturellem Leben. Dazu soll es ab Anfang des nächsten Jahres noch kostenfreies WLAN für die Besucher sowie City Guides als Ansprechpartner bei Fragen geben.
Um herauszufinden, was den Besuchern noch so alles gut gefallen könnte, wird es ab Ende Oktober unter dem Titel »Träume deine Stadt« eine Art Infomobil im Tiny HouseFormat auf dem Breitscheidplatz geben. Die Besucher sollen dort ihre Meinungen und Anregungen für eine Verbesserung des Areals zum Besten geben dürfen.
Reinhard Naumann (SPD), Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf, freut sich schon auf das Vorhaben. »Es freut mich, dass es mit Unterstützung der Bezirksämter nach langer, sehr intensiver Vorbereitungszeit und den positiven Weichenstellungen durch das Abgeordnetenhaus und den Senat jetzt konkret wird«, sagte Naumann. »Die City West wird davon profitieren.«
Niklas Schenker von der Linksfraktion im Bezirk ist sich da nicht so sicher. »Aus unserer Sicht sind Projekte wie BID Ausdruck von weiteren Privatisierungen im öffentlichen Stadtraum«, sagte Schenker. Es gebe zwar grundsätzlich gute Ideen, wie etwa die Initiative für mehr Grün. Aber: »Das ganze Vorhaben ist intransparent und undemokratisch.«