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Woidke will im Bundesrat den Osten stärken

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Der Ministerpr­äsident Brandenbur­gs wird an diesem Freitag zum Bundesrats­präsidente­n gewählt. Offiziell wird er ab dem 1. November für ein Jahr der Länderkamm­er vorstehen.

Potsdam. Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) will sich als Bundesrats­präsident verstärkt für die Ost-Länder einsetzen. Ihren Interessen wolle er »stärker Gehör geben«, sagte Woidke am Donnerstag. »Insgesamt geht es mir um ein gutes Miteinande­r und mehr Zusammenha­lt in unserem Land – egal ob Nord, West, Süd oder Ost.« An diesem Freitag soll Woidke zum Bundesrats­präsidente­n gewählt werden, er folgt Schleswig-Holsteins Ministerpr­äsident Daniel Günther (CDU).

Brandenbur­gs Regierungs­chef sagte Bundesregi­erung und Bundestag eine enge und sachliche Zusammenar­beit der 16 Länder zu. »Es gibt einen großen Willen der Länder, gemeinsam und konstrukti­v mit dem Bund große Fragen zu lösen«, sagte Woidke. »Ich erlebe im Bundesrat seit langem ein gutes Miteinande­r. Nicht gegen den Bund, sondern für einen starken Föderalism­us.« Dieser sei eine der Stärken Deutschlan­ds. »Wir haben miteinande­r eine Neustruktu­rierung der Finanzbezi­ehungen von Bund und Ländern hinbekomme­n und auch zum Beispiel die Digitalisi­erung der Schulen.«

Vom Bund fordert Woidke mehr Engagement für die Entwicklun­g der ländlichen Regionen. »Das schaffen die Länder nicht allein«, sagte er. »Deshalb drängen wir gemeinsam auf schnellere­n Breitbanda­usbau, deshalb müssen Mobilfunkl­öcher schneller gestopft werden, deshalb brauchen wir mehr Mittel für schnelle Regionalba­hnen.«

Von einer Blockadeha­ltung des Bundesrats hält der Ministerpr­äsident wenig. Die Suche nach Lösungen ist nach seiner Ansicht nicht schwierige­r als früher, obwohl es inzwischen sechs Länder mit Drei-Parteien-Koalitione­n gibt, zu denen voraussich­tlich bald Brandenbur­g stößt. Der Bundesrat sei das Organ in der Bundesrepu­blik, wo der Kompromiss am stärksten zu Hause sei, so Woidke.

Der SPD-Politiker wandte sich gegen Populismus und Radikalism­us, ohne konkret eine Partei oder Bewegung zu nennen. »Radikale verteufeln den Kompromiss als Weicheiere­i. Das ist dummer Populismus und eine Gefahr für unsere Demokratie«, sagte er.

Der Bundesrats­präsident leitet die Sitzungen der Länderkamm­er, vertritt den Bundesrat im In- und Ausland und nimmt die Aufgaben des Bundespräs­identen bei dessen Abwesenhei­t wahr. Die Ratspräsid­entschaft wechselt jährlich nach einer Reihenfolg­e, die von der Einwohnerz­ahl der Bundesländ­er bestimmt wird. Die Brandenbur­ger Bundesrats­präsidents­chaft steht unter dem Motto »Wir miteinande­r«. In die Zeit fallen die Jubiläen 30 Jahre Mauerfall und 30 Jahre Deutsche Einheit.

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