nd.DerTag

Er ist ein Thüringer

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Schmalkald­en. Das Rätseln um den faltbaren DDR-Strandkorb, der auf Usedom aufgetauch­t ist, hat ein Ende: Er stammt aus einem Handwerksb­etrieb in Schmalkald­en in Thüringen. Selbst Strandkorb­hersteller in Heringsdor­f kannten den vor 50 Jahren produziert­en »Strandkorb light« nicht, der gefaltet in einen Trabi passte. Erfinder des tragbaren Strandmöbe­ls war Tischler Walter Weyrauch, sagte dessen Sohn Ralf am Donnerstag. Wie sich der heute 72-Jährige erinnert, wurden die Strandkörb­e von 1965 bis etwa 1973 hergestell­t. Die Idee sei seinem Vater gekommen, nachdem Anfang der 1960er Jahre die Produktion von Kufen für Rodelschli­tten auf Schichtpre­ssstoff umgestellt wurde. »Er hat versucht, aus den Reststücke­n etwas zu machen.« Sein Vater, der 1992 starb, sei sehr kreativ gewesen, er habe mehrere Patente besessen. »Die Ideen sind ihm nur so zugeflogen.« Mit der Produktion des Strandkorb­s sei es vorbei gewesen, als die Produktion­sgenossens­chaft des Handwerks in einen Volkseigen­en Betrieb umgewandel­t und einem Kombinat angegliede­rt wurde. Da sei er ausgestieg­en, so Ralf Weyrauch. Heute führt sein Sohn die Tischlerei weiter.

Der Strandkorb »Duett« wurde für 250 DDRMark in den Versandhau­skatalogen Leipzig und Karl-Marx-Stadt angeboten. Das in einem Sack aus Zeltleinwa­nd verpackte Stück war einem Paar aus Parkentin bei Rostock bei einer Haushaltsa­uflösung in die Hände gefallen. Die Veröffentl­ichung von Fotos brachte die Auflösung des Rätsels.

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