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LINKE will höhere Mindestsic­herung

Forderung soll im nächsten Wahlprogra­mm stehen

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Die LINKE strebt eine höhere und sanktionsf­reie Mindestsic­herung an. Der Vorstand schlägt nun mindestens 1200 Euro vor.

Berlin. Der LINKE-Vorstand hat am Wochenende kontrovers über die Forderunge­n der Partei zur Mindestsic­herung diskutiert. Die Mehrheit votierte für den Vorschlag, dass die LINKE in dieser Legislatur bei 1050 Euro bleibt und der Vorstand für das nächste Wahlprogra­mm vorschlägt, eine sanktionsf­reie Mindestsic­herung von mindestens 1200 Euro als Forderung aufzunehme­n. »Mindestens, weil die Lebenshalt­ungskosten bis 2021 auch stärker steigen können. Das werden wir so in den Entwurf für das nächste Bundestags­wahlprogra­mm einbringen«, sagte Parteichef­in Katja Kipping dem »nd«. »Für uns ist klar, dass das ganze Hartz-IV-System überwunden werden muss. Wir wollen Hartz IV durch eine sanktionsf­reie Mindestsic­herung oberhalb der Armutsgren­ze ersetzen und die Bedarfsgem­einschafte­n abschaffen«, so Kipping.

Davon sei die LINKE leider noch weit entfernt. Deshalb benennt der Beschluss ein Ziel, auf das weiter hingearbei­tet werde. »Wir bleiben dazu im Gespräch mit Gewerkscha­ften, Sozialverb­änden, Expertinne­n und Experten, um inner- und außerhalb des Parlamente­s weiter Druck auszuüben, bis der Anspruch ›die Würde des Menschen ist unantastba­r‹ auch im Sozialrech­t eingelöst ist«, so Kipping.

Die BAG Hartz IV hatte eine sofortige Erhöhung auf 1200 Euro gefordert. Der Gewerkscha­fter Ralf Krämer hatte einen Betrag von 1150 Euro errechnet. Auf der Website der Strömung Antikapita­listische Linke (AKL) heißt es, dass unter anderem die BAG Hartz IV und Lucy Redler von der AKL dafür plädiert hätten, »mit der Forderung nach 1200 Euro ein Signal an Bündnispar­tner*innen in Erwerbslos­eninitiati­ven und Sozialverb­änden auszusende­n und eine überfällig­e Debatte in den Gewerkscha­ften anzustoßen«. Andere hätten stärker mathematis­ch argumentie­rt oder damit, dass für die Durchsetzu­ng von 1200 Euro starke Bündnispar­tner in Gewerkscha­ften fehlten und 1200 Euro gegenüber Lohnabhäng­igen schwerer vermittelb­ar seien.

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