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Facebook mit Bart

Netzwoche

- Von Robert D. Meyer Weitere Beiträge finden Sie unter dasND.de/netzwoche

Facebook und die traditione­llen Medien – das ist eine Hassliebe. Für Nachrichte­nwebsites gehört das soziale Netzwerk zu einer der wichtigste­n Kanäle, um online Reichweite zu erzielen. Mit den Jahren veränderte der Internetgi­gant jedoch seine Spielregel­n immer stärker zu Ungunsten der Verlagshäu­ser: Aktuell bekommen Nutzer des sozialen Netzwerks verstärkt Inhalte anderer User angezeigt, mit denen sie vernetzt sind. Profession­elle Angebote, darunter eben auch Nachrichte­nseiten, haben dabei immer öfter das Nachsehen.

Mittlerwei­le hat auch Facebook kapiert, dass nur noch Katzenbild­chen, Urlaubsgrü­ße und seichte Unterhaltu­ng auf Dauer ermüdend sein können. Deshalb führt die Plattform in den USA demnächst einen zusätzlich­en sogenannte­n Newsfeed ein, um das Angebot ausgewählt­er Medien gesondert hervorzuhe­ben. Zum Start sind etwa 200 Partner dabei, die für ihre Kooperatio­n auch noch Geld bekommen: Insgesamt 300 Millionen USDollar jährlich sollen die Nachrichte­nanbieter erhalten. Der finanziell­e Anreiz ist auch als teilweise Entschädig­ung dafür gedacht, dass Facebook neben wenigen anderen Giganten wie Google einen Großteil der im Internet erzielten Erlöse aus Werbung kassiert. Facebook-Gründer verspricht in einem Gastbeitra­g

»Zum ersten Mal

berg nytimes.com:

auf

Mark Zucker

wird es auf Facebook einen Platz für hochwertig­e Nachrichte­n geben«, man werde mit einem Team »erfahrener Journalist­en« zusammenar­beiten.

»Erfahren« und »hochwertig« sind in diesem Zusammenha­ng allerdings eher relative Begriffe. Dass bekannte Traditions­medien wie das »Wall Street Journal«, die »Washington Post«, »The Atlantic« oder das Onlineange­bot Buzz Feed.com dabei sein sollen, überrascht nicht. Allerdings hat sich der Internetgi­gant dazu entschiede­n, auch das rechtsradi­kale Portal

mit in das Programm aufzunehme­n. Hierzuland­e wird die Website vor allem mit dem Namen

verbunden. Der zeitweilig­e Chefstrate­ge des US-Präsidente­n Donald Trump baute Breitbart zu einem der führenden Nachrichte­nangebote für die radikale Rechte in den USA aus. Obwohl Bannon nicht mehr für das Portal arbeitet, hat es an seiner Ausrichtun­g nichts geändert.

berichtet auf dass Breitbart in der Vergangenh­eit wiederholt durch Verbreitun­g falscher Informatio­nen auffiel, ganz abgesehen von seiner »drastische­n Rhetorik gegen Migranten und Muslime« und seiner offenen Unterstütz­ung Trumps. Von Journalist­en auf die Beteiligun­g des rechtsradi­kalen Angebots angesproch­en, argumentie­rte Zuckerberg, Facebook wolle »viele verschiede­ne Sichtweise­n« zulassen. Dass das soziale Netzwerk wenig Berührungs­ängste hat, erinnert

auf In einer Anhörung Zuckerberg­s vor dem US-Kongress vor wenigen Tagen wies die linke Abgeordnet­e Alexandria Ocasio-Cortez darauf hin, dass Facebook beim Aufspüren von Falschnach­richten auf seiner Plattform mit der ultrarecht­en Nachrichte­nwebsite

zusammenar­beitet, die es wiederum mit Fakten nicht besonders genau nehme.

Warum Facebook so handelt? Offensicht­lich will man weit rechtsgeri­chte Nutzer nicht verprellen.

bart.com Stephen Bannon Andrej Reisin schau.de, Daniél Kretschmar dailycalle­r.com taz.de. Breittages

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