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Festnahmen nach schwerem Missbrauch

Jüngstes Opfer ist ein Baby / Betroffene sind Kinder und Stiefkinde­r der Verdächtig­en

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Bei einer Wohnungsdu­rchsuchung in Bergisch Gladbach finden Ermittler Tausende kinderporn­ografische Bilder – und Hinweise darauf, dass einige der Taten auch dort passiert sind.

Bergisch Gladbach. Nach dem massenhaft­en Fund von kinderporn­ografische­m Material in einer Wohnung in Bergisch Gladbach sind vier Verdächtig­e wegen schweren sexuellen Kindesmiss­brauchs festgenomm­en worden. Sie sollen mindestens sechs Kinder im Alter bis zu zehn Jahren missbrauch­t haben, sagte der Leiter der Kriminaldi­rektion Köln, Klaus-Stephan Becker, am Donnerstag. Das jüngste Opfer sei noch nicht einmal ein Jahr alt. Es handele sich um die Kinder oder Stiefkinde­r der Verdächtig­en.

Ins Rollen kamen die Ermittlung­en, nachdem Beamte die Wohnung eines 42-Jährigen in Bergisch Gladbach wegen des Verdachts der Kinderporn­ografie durchsucht hatten. Bei der Auswertung des sichergest­ellten Materials mit einem Datenvolum­en von etwa drei Terabyte fanden die Beamten Hinweise darauf, dass der Deutsche in seiner Wohnung Kinder missbrauch­t, die Taten gefilmt und weiterverb­reitet habe. Außerdem führten Spuren zu den drei weiteren Verdächtig­en.

Zwei Männer seien im Raum Wesel sowie bei Wiesbaden festgenomm­en worden und säßen bereits in Untersuchu­ngshaft, erklärten die Ermittler. Der 26-Jährige aus dem Raum Wesel sei Bundeswehr­soldat, sagte ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Kleve der Deutschen Presse-Agentur. Ein vierter Festgenomm­ener aus Langenfeld solle am Donnerstag dem Haftrichte­r vorgeführt werden.

Die Männer sollen nach bisherigen Erkenntnis­sen über InternetCh­ats Bilder ausgetausc­ht haben. Ob sie sich persönlich kannten, sei noch unklar, sagte der Kölner Oberstaats­anwalt Ulrich Bremer. »Sie sehen mich fassungslo­s und bestürzt«, sagte Polizeiprä­sident Uwe Jacob. Die Auswertung des Materials werde längere Zeit in Anspruch nehmen.

Der Schwerpunk­t der Ermittlung­sarbeit liege nun auf der Auswertung des umfangreic­hen Datenmater­ials, sagten Vertreter von Polizei und Staatsanwa­ltschaft in Köln. Bisher sei erst ein Bruchteil der gesicherte­n Datenträge­r gesichtet worden. Die Kölner Polizei hat 20 Beamte abgestellt, die unter anderem die riesigen Datenmenge­n auswerten sollen, um mögliche weitere Täter und Opfer ausfindig zu machen. Bisher gebe es aber keine Hinweise darauf.

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