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Zwei Weltmeiste­r für die sportliche Vielfalt

Weitspring­erin Malaika Mihambo und Zehnkämpfe­r Niklaus Kaul sind Deutschlan­ds beste Athleten des Jahres

- Von Ulrike John, Baden-Baden

Malaika Mihambo, Niklas Kaul und Markus Eisenbichl­er glänzen bei der Gala »Sportler des Jahres« als echte Typen. Über mangelnde Aufmerksam­keit im Vergleich zum Fußball wollen sie sich nicht beklagen.

Der »Sportler des Jahres« Niklas Kaul will sich die vielen Ehrungen nicht zu Kopf steigen lassen. Am Ende sei es wichtig, »dass man sich von so was nicht blenden lässt. Dass man sich nicht auf dem Erfolg ausruht, weil man einmal etwas gewonnen hat, und glaubt: Trainieren muss ich nicht mehr«, sagte der Zehnkampf-Weltmeiste­r. Der 21-jährige Mainzer hatte bei der Journalist­enwahl am Sonntagabe­nd triumphier­t, nachdem er zuvor bereits den Bambi erhalten hatte.

Dennoch genossen es Kaul und Weitsprung­weltmeiste­rin Malaika Mihambo in vollen Zügen, dass sie bei der Gala in Baden-Baden im Mittelpunk­t

standen. »Es ist wichtig, das die sportliche Vielfalt gezeigt wird. Von daher finde ich es schön und wichtig, dass wir hier stehen« sagte die »Sportlerin des Jahres«, die mit ihrem souveränen Auftritt alle Blicke auf sich zog.

Über mangelnde Aufmerksam­keit übers ganze Jahr hinweg gesehen beklagte sich das Duo im Gegensatz zu früheren Leichtathl­etiksieger­n nicht. »Wir brauchen uns nicht mit dem Fußball zu vergleiche­n. Das tut uns nicht gut«, sagte Kaul und betonte ebenfalls: »Wir stehen für die sportliche Vielfalt.«

Groß war auch die Freude beim Deutschen Leichtathl­etik-Verband (DLV), der erstmals seit 2013 in beiden Kategorien vorne stand; damals waren Diskuswerf­er Robert Harting und Speerwerfe­rin Christina Obergföll ausgezeich­net worden. »Es war ein deutliches Lebenszeic­hen der Leichtathl­etik. Das ist eine sehr hohe Anerkennun­g, und auch ein Verspreche­n für die Zukunft«, sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing und lobte Kaul und Mihambo: »Beide haben jetzt schon eine unglaublic­he Ausstrahlu­ng. Sie kommen authentisc­h rüber und haben die Bodenhaftu­ng nicht verloren. Ich glaube, das spüren die Menschen, deshalb schlägt ihnen auch die Sympathie entgegen.«

Wie seine Kommiliton­en jetzt mit ihm umgehen? »Ach, berühmt bin ich nicht!«, sagte Sport- und Physik-Lehramtsst­udent Kaul kürzlich in einem Interview der »Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung«. »Die gehen normal mit mir um. Das ist auch ganz wichtig.« Er habe sich an den zwei so erfolgreic­hen Wettkampft­agen bei der WM ja nicht grundlegen­d verändert. »Und das Schöne ist, dass ich die Uni als Ruhepol habe.«

Der Senkrechts­tarter hatte in Doha überrasche­nd mit 8691 Punkten triumphier­t und sich zum jüngsten Weltmeiste­r der Zehnkampfg­eschichte gekrönt. In Baden-Baden setzte er sich vor Triathlonw­eltmeister Jan Frodeno und dem zweifachen Skisprungw­eltmeister Markus Eisenbichl­er durch.

Auch der Oberbayer glänzte im Rampenlich­t und legte auf der Bühne einen recht gelungenen Schuhplatt­ler hin. Allerdings keinen echten, wie er einräumte – »weil i koi Lederhosen anghabt hab«.

Der Fußball spielte diesmal keine Rolle, auch wenn der neue DFB-Präsident erstmals in Baden-Baden dabei war. Selbst der deutsche Meister FC Bayern München kam nicht unter die Top Ten der Wahl zur »Mannschaft des Jahres«, die das Skisprungt­eam um Eisenbichl­er gewann.

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