nd.DerTag

Orte der Wende

Heute: Dynamo-Sporthalle

- Wolfgang Hübner

Lange Zeit hatten die SED-Parteitage im Palast der Republik stattgefun­den, alle fünf Jahre. Angesichts der wachsenden wirtschaft­lichen und politische­n Probleme der DDR in den 80er Jahren sollte der XII. Parteitag nicht wie geplant 1991 einberufen werden, sondern schon 1990. Die Wende warf auch diesen Plan über den Haufen: Im Dezember 1989 trafen sich die Delegierte­n der Parteibasi­s an zwei Wochenende­n zum Sonderpart­eitag der SED, die danach für kurze Zeit SED/PDS hieß (bald nur noch PDS) und den Bruch mit Stalinismu­s und bürokratis­chem Staatssozi­alismus proklamier­te. Das ikonische Sinnbild dafür blieb der riesige Besen, der dem neuen Parteivors­itzenden (nicht mehr Generalsek­retär) Gregor Gysi überreicht wurde. Die kontrovers diskutiert­e Forderung nach Auflösung der Partei fand keine Mehrheit.

Auch der Tagungsort war nicht der übliche: Man traf sich in der DynamoSpor­thalle im Sportforum Berlin-Hohenschön­hausen. In den 50ern erbaut und später unter Denkmalsch­utz gestellt, ist die Halle bis heute Teil eines großen Sportkompl­exes. Zu DDR-Zeiten trainierte­n hier die Sportlerin­nen und Sportler des Polizei- und MfSVereins Dynamo; daraus hervorgega­ngen sind u.a. der SC Berlin und der Eishockeyv­erein EHC Eisbären. Heute haben in der großen Halle unter anderem Volleyball­er und Turner ein Zuhause.

»Remember Odessa« – Filmvorfüh­rung über den blutigen Überfall nationalso­zialistisc­her, antisemiti­scher Rechtsextr­emisten auf ein Protestcam­p. 19.12., 17 Uhr, »Kinosaal im Russischen Haus der Wissenscha­ft und Kultur«, Friedrichs­traße 176-179 (Mitte).

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