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Das Warten auf den Durchbruch

Deutsche Spieler greifen in die Darts-WM ein

- Von Jonas Wagner SID/nd

Das größtmögli­che Lob erhielt Max Hopp schon vor seinem ersten Wurf im Alexandra Palace von höchster Stelle. Kein Geringerer als die Darts-Legende Phil Taylor geriet bei der Frage nach dem deutschen Hoffnungst­räger ins Schwärmen. »Max ist großartig. Ich liebe ihn. Er hat einen schönen Stil«, sagte der Rekordwelt­meister. Es sind diese Lobeshymne­n, die Hopp den nötigen Rückenwind für seine WM-Mission im »Ally Pally« bescheren sollen.

»Es ist immer alles möglich«, sagte der 23-Jährige vor seiner siebten WM-Teilnahme: »Ich bin routiniert­er und nicht mehr so aufgeregt.« Den Beweis dafür muss Hopp allerdings noch erbringen – womöglich sofort im direkten Vergleich mit Landsmann Gabriel Clemens, der an diesem Mittwoch in Runde eins zunächst auf den Niederländ­er Benito van de Pas trifft. Sollte Clemens gewinnen käme es dann bereits in Runde zwei am Freitag zum deutschen Duell. Hopp ist dort aufgrund seiner Weltrangli­stenpositi­on 24 gesetzt.

Nico Kurz komplettie­rt das deutsche Trio, er spielt bei seiner WM-Premiere zum Auftakt gegen James Wilson. Der erst 22-jährige Kurz hatte in diesem Jahr durch einen Sieg gegen den zweimalige­n Weltmeiste­r Gary Anderson

»Grundsätzl­ich kann ich das Gleiche wie die ganz großen Namen auf der Tour, nur sie können es öfter.« Gabriel Clemens, deutscher Darts-Profi vor seinem WM-Auftaktmat­ch

bereits auf sich aufmerksam gemacht. Clemens spielte sich dank einer starken Saison in Hopps Schatten ins Bewusstsei­n der Konkurrenz. Auch deshalb gab es reichlich Lob.

»Grundsätzl­ich kann ich das Gleiche wie die ganz großen Namen auf der Tour, nur sie können es öfter«, sagte der 36 Jahre alte Saarwellin­ger. Um den nächsten Schritt zu machen, gab Clemens in diesem Jahr seinen Beruf als Industriem­echaniker auf – es folgte unter anderem eine Finalteiln­ahme beim German Darts Masters.

Insbesonde­re Ex-Weltmeiste­r Rob Cross, der sich bei der WM bereits am Samstag sang- und klanglos verabschie­det hatte, sparte nicht mit Superlativ­en, für ihn spiele Clemens »derzeit vermutlich das beste Darts seines Lebens. So wie er gerade drauf ist, kann er Großes erreichen.« Zumal auf ihn oder Hopp in einer möglichen Drittrunde­npartie in Darius Labanauska­s eine lösbare Aufgabe wartet und einige Favoriten bereits die Heimreise aus London antreten mussten.

Die Lobhudelei­en bringen die deutschen Spieler allerdings zugleich in eine Bringschul­d, die hohen Erwartunge­n sollen schließlic­h erfüllt werden. Und das, obwohl es für Hopp beileibe keine Vorzeigesa­ison war – vielmehr sei es »eine Berg- und Talfahrt« gewesen, sagte er. Aber der »Maximiser« weiß auch: »Die WM kommt ja jetzt noch. Wenn es dort knallt, entschädig­t das auch für eine durchwachs­ene Saison.«

Sein Blick richtet sich dennoch nicht einzig auf das Hier und Jetzt. Was wäre, wenn der große WMCoup in diesem Jahr ausbleibt? Kein Problem, meint Hopp, denn er verfolgt langfristi­gere Ziele. »Ich traue mir zu, irgendwann Weltmeiste­r zu werden«, sagte er: »Ich bin fest davon überzeugt, dass es in meiner Karriere irgendwann scheppern wird.« Vielleicht ja schon früher, als er denkt.

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