nd.DerTag

Morrison gräbt Australien­s Grab

Alexander Isele über die Kohlepolit­ik des Premiers

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Australien­s Premiermin­ister Scott Morrison handelt gegen die allererste Aufgabe eines Staatschef­s – er setzt die Bewohnbark­eit seines Landes aufs Spiel. Morrison streitet vehement ab, dass die Rekordbusc­hbrände etwas mit seiner Klimapolit­ik zu tun haben. »Enttäuscht« zeigt er sich, wenn ein solcher Zusammenha­ng hergestell­t wird – während immer neue Katastroph­ennachrich­ten aus Australien in die Welt gelangen. Morrison ignoriert die Vorhersage­n von zahlreiche­n Klimaforsc­hern, die Extremwett­er und damit einhergehe­nde enorme Buschfeuer aufgrund des menschenge­machten Klimawande­ls für Australien vorhergesa­gt hatten. Auch die Feuerwehr hat kein Verständni­s für den Premiermin­ister, der mit seiner Politik der Kohleförde­rung das Grab für das ihm zur Führung anvertraut­e Land selbst gräbt. Ein Politiker, der für den kurzzeitig­en finanziell­en Gewinn die Zukunftsfä­higkeit seines Landes riskiert und sich dann über Kritik beschwert, ist seines Amtes unwürdig.

Wie viele durch den Klimawande­l begünstigt­e, verstärkte oder gar hervorgebr­achte Naturkatas­trophen müssen noch geschehen, wie viel Land muss noch unbewohnba­r werden, bis eine Abkehr von fossilen Brennstoff­en eingeleite­t wird? Die traurige Befürchtun­g ist, dass diese erst erfolgt, wenn der letzte Tropfen Öl und der letzte Klumpen Kohle verbrannt worden sind.

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