Simpler Schluss
Wie zu hören, seien die Berater des US-Präsidenten überrascht gewesen, dass er sich unter den Vergeltungsmöglichkeiten gegen Iran für vorsätzlichen Mord entschied. Zwar agieren andere Staaten, wenn auch nicht so weltöffentlich inszeniert, durchaus vergleichbar. Dennoch steht aktuell nur diese Frage im Raum: Welcher Logik, politischer oder auch klassisch-formaler, folgte dieses US-Verbrechen?
Den Lösungsansatz liefert das »America first« des derzeitigen Präsidenten. Es ist eine chauvinistische Kampfansage an den Rest der Welt. In simplem Umkehrschluss folgt daraus, dass alle anderen zweite Wahl bis minderwertig sind. Besagte Losung geistert zwar bereits seit über einem Jahrhundert durch die USA-Realität (u. a. als ein Credo des Ku-Klux-Klan). Doch nun erhielt sie eine völlig neue Qualität. Sie avancierte zum dominierenden Faktor der Staatsräson. Diese meint nichts anderes als das Streben nach Sicherheit und Selbstbehauptung mit beliebigen Mitteln, also auch jenseits aller Weltethik. Daran hat sich im Kern seit den Berater-Schrittmacherdiensten von Niccolò Machiavelli (1469– 1527) und Giovanni Botero (1544–1617) nichts geändert. Vielleicht nur, dass die Angelegenheit inzwischen in geschmeidiger akademischer Verbrämung als »Politische Klugheitslehre« daherkommt.
Soweit also das Entscheidungsgeheimnis zur Ermordung eines Ausländers durch die USA in einem Drittland. Dazu brauchten wir, etwas politische Wachheit vorausgesetzt, nur eins und eins zusammenzuzählen. Selbst diese beiden kleinen Logikrätseln sind da anspruchsvoller.
Etwas leichter: Bei einem Clan war es üblich, einem zum Tode Verurteilten eine letzte Chance zu geben. Er durfte aus einem kleinen Beutel eine von zwei Kugeln ziehen. Drin lagen eine weiße und eine schwarze, die der Clanchef, dicht beim Delinquenten am Galgen stehend, hineingetan hatte. Zog der arme Kerl die weiße, wurde er begnadigt. War der Clanchef aber besonders wütend, hatte er zwei schwarze Kugeln hineingetan. Dies bemerkte einstmals ein Delinquent und hatte eine rettende Idee. Er zog einen Stein und wurde begnadigt. Was war geschehen?
Etwas schwerer: In einem anderen Clan gab es nach einem Todesurteil folgendes Ritual. Der Oberrichter eröffnete dem Delinquenten zynisch: »Vom nächsten Satz, den du sagst, hängt ab, wie wir dich hinrichten. Sprichst du eine Wahrheit aus, werden wir dich köpfen, solltest du lügen, ertränken wir dich.« Ein Verurteilter rettete mit einem Satz sogar sein Leben. Mit welchem?
Antworten an spielplatz@nd-online.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel«). Einsendeschluss: Mittwoch, 15. Januar. Absender nicht vergessen, denn wir verlosen zwei Buchpreise separat für die richtigen Antworten auf beide Fragen. Auch Einzeleinsendungen sind möglich.