Mahnmale gescheiterter Verkehrspolitik
Bereits fünf Radfahrer*innen wurden im noch jungen Jahr 2020 in Berlin bei Verkehrsunfällen getötet, fast so viele wie im ganzen vergangenen Jahr. Bei der Mahnwache am Sonntagabend wurde dem jüngsten Opfer, einem am Freitag auf der Charlottenburger Kantstraße getöteten 64-Jährigen gedacht. Der Fahrradclub ADFC stellte ein sogenanntes weißes Geisterrad als Mahnmal auf.
Der Fall ist herausragend, ein Autofahrer hat nach Polizeiangaben ein anderes Fahrzeug rechts überholt und ist bei diesem Manöver ins Schleudern
geraten. Er rammte den Radfahrer, der im Krankenhaus seinen Verletzungen erlag. Drei der fünf dieses Jahr getöteten Radfahrer*innen wurden von abbiegenden Lastwagen oder Bussen überfahren. Fahrradaktivist Heinrich Strößenreuther kündigte wöchentliche Demonstrationen an der Kantstraße für die Einrichtung einer sicheren Radspur an.
Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) will nun nach Zwischenlösungen für besseren Schutz suchen. »Hierzu werde ich zeitnah zu einem Runden Tisch Verkehrssicherheit einladen, um besonders kurzfristig wirkende Maßnahmen zu erörtern«, so Günther. Der in die Wege geleitete Stadtumbau dauere eben jahrelang, daher suche man nach Lösungen, »die kurzfristig Abhilfe schaffen«. Diese könnten beispielsweise Tempolimits darstellen. Einen Termin für das Treffen zwischen Senat, Radfahrer*innen- und Fußgänger*inneninitiativen, sowie Vertretungen der Bezirke und der Polizei gibt es allerdings noch nicht.