nd.DerTag

Debatte um Abbiegeunf­älle

Fahrradver­band und Transportb­ranche fordern mehr Schutz für Radfahrer

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Berlin. Fahrradlob­byisten und Transportf­irmen setzen sich gemeinsam für einen besseren Unfallschu­tz von Radfahrern im Verkehr ein. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der Bundesverb­and Güterkraft­verkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) forderten am Dienstag in einem gemeinsame­n Papier den Umbau von Kreuzungen, getrennte Grünphasen an Ampeln und eine möglichst flächendec­kende Ausrüstung von Lastwagen mit Abbiegeass­istenzsyst­emen, die Fahrer im Ernstfall warnen.

»Die Art, wie Kreuzungen in Deutschlan­d gestaltet sind, begünstigt schwerste Unfälle. Wenn an der Ampel Lkw und Rad direkt nebeneinan­der stehen und gleichzeit­ig Grün bekommen, ist höchste Gefahr im Verzug«, erklärte ADFC-Geschäftsf­ührer Burkhard Stork in Berlin. BGL-Vorstandss­precher Dirk Engelhardt betonte, beide Verbände »eint das Anliegen, die angespannt­e Situation auf den Straßen zu entschärfe­n« und »Radfahrend­e besser vor schrecklic­hen Kollisione­n mit Lastwagen zu schützen«. Die Branche sehe sich auch in der Fürsorgepf­licht für ihre Fahrer, die durch die Unfälle traumatisi­ert würden.

Der BGL forderte alle Lkw-Besitzer zugleich dazu auf, in Abbiegeass­istenten zu investiere­n. Jährlich sterben laut ADFC bundesweit etwa 30 bis 40 Menschen, weil sie an Kreuzungen von abbiegende­n Lastwagen erfasst werden. Sie befinden sich für die Fahrer im sogenannte­n toten Winkel.

ADFC und BGL schlagen auch vor, dass die Verkehrsbe­hörden die Ampelschal­tungen verändern. Abbiegende Lkw und die neben ihnen stehenden Radfahrer hätten dann nicht mehr gleichzeit­ig Grün. Auch sollten die Kommunen die Verkehrsfü­hrung an Kreuzungen so anpassen, dass der LkwVerkehr räumlich von Radfahrern und Fußgängern getrennt und besser gesehen werden kann.

Europaweit ist die Einführung von Abbiegeass­istenten für Lkw beschlosse­n. Sie werden aber erst ab 2022 schrittwei­se verpflicht­end, ab Juli 2024 müssen laut EUBeschlus­s alle neuen Lkw damit ausgerüste­t sein. Der Zeitplan gilt vielen als unzureiche­nd.

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