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Mehr als 1000 Abschiebun­gen im letzten Jahr

- Mfr/dpa

Im vergangene­n Jahr gab es in Berlin so wenige Abschiebun­gen wie noch nie unter Rot-RotGrün. Das neue Landesamt für Einwanderu­ng setzt verstärkt auf »freiwillig­e« Ausreisen.

Berlin hat im vergangene­n Jahr 1003 abgelehnte Asylbewerb­er*innen und andere ausreisepf­lichtige Migrant*innen abgeschobe­n. Das hat die Senatsverw­altung für Inneres auf eine parlamenta­rische Anfrage der AfD mitgeteilt. Demnach wurden 806 davon in ihre Herkunftsl­änder gebracht, 197 in andere EU-Länder – entspreche­nd der Dublin-Verordnung, nach der ein Flüchtling in dem Staat um Asyl bitten muss, in dem er den EU-Raum zum ersten Mal betreten hat. Die Zahl der Abschiebun­gen aus Berlin geht seit dem Amtsantrit­t von Rot-Rot-Grün kontinuier­lich zurück. In 2017 wurden noch 1638 Menschen abgeschobe­n, 2018 waren es 1182.

Zu den Abgeschobe­nen im vergangene­n Jahr gehörten auch vier Menschen, die als Gefährder eingestuft worden waren. Insgesamt 568 Menschen sind nach Angaben der Senatsinne­nverwaltun­g im Rahmen von Charterflü­gen abgeschobe­n worden. Zielländer waren unter anderem Armenien, Moldau, Serbien, Frankreich, Finnland, Bosnien und Herzegowin­a, Türkei, Russland, Kosovo, Albanien, Libanon und Ägypten.

Ende 2019 haben sich der Innenverwa­ltung zufolge 12 956 ausreisepf­lichtige Ausländer in Berlin aufgehalte­n, 351 mehr als im Jahr davor. Der überwiegen­de Teil von ihnen (11 978) ist geduldet und damit wegen zwingender Gründe wie Krankheit oder fehlenden Dokumenten vorübergeh­end nicht ausreisepf­lichtig. Laut Flüchtling­srat Berlin war im vergangene­n Jahr rund die Hälfte dieser Menschen mit einem Arbeitsver­bot belegt. Seit November wurden im Zuge der Überarbeit­ung der Vorschrift­en für das neu geschaffen­e Landesamt für Einwanderu­ng die Arbeitsver­bote gelockert. So erhalten etwa Geduldete, die aufgrund von Problemen bei der Passbescha­ffung zurzeit nicht arbeiten dürfen, in Zukunft eine Beschäftig­ungserlaub­nis für zunächst sechs Monate.

Die in Landesamt für Einwanderu­ng umbenannte Ausländerb­ehörde setzt laut Behördench­ef Engelhard Mazanke verstärkt auf »freiwillig­e« Ausreisen. Überhaupt will Berlin mit der neuen Behörde einwanderu­ngsfreundl­icher werden. »Die Berliner Wirtschaft ist dringend auf die Einwanderu­ng von Fachkräfte­n angewiesen«, sagte Innensenat­or Andreas Geisel bei der Eröffnung Mitte Januar. Geisel geht davon aus, dass durch das bundesweit­e Fachkräfte­einwanderu­ngsgesetz, das am 1. März in Kraft treten soll, jährlich 6000 Zuwanderer*innen nach Berlin kommen werden.

Laut der offizielle­n Statistik hat Berlin im vergangene­n Jahr 6316 Asylsuchen­de neu aufgenomme­n. Zu den wichtigste­n Herkunftsl­ändern gehörten Moldau, Syrien, Vietnam, Afghanista­n, Türkei, Irak und Iran.

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