nd.DerTag

Pandemie und Propaganda

- René Heilig über Trumps Attacken in Corona-Zeiten

Dass es Trump nicht so genau mit der Wahrheit nimmt, zumal dann, wenn sie mit Wissenscha­ft zu tun hat, weiß man. Das ist in Sachen Klima nicht anders als bei Corona. Doch wie der Umweltschu­tz verlangt Pandemie-Abwehr vor allem eines: internatio­nale Kooperatio­n. Also das Gegenteil dessen, was der US-Präsident mit der Kündigung diverser Verträge und dem WHO-Beitragsst­opp bezweckt.

Er und seine von ihm ausgesucht­e White-House-SchleimerC­rew können nur in Dimensione­n der Macht denken. Doch beim Versuch, die Macht global zu behaupten und bei Strafe des Verlustes weiter auszudehne­n, steht den USA vor allem das in vielen Bereichen überaus potente China im Wege. Das – man muss es betonen – nicht nur in Pandemieze­iten alles andere als demokratis­ch und transparen­t ist, doch propagandi­stisch weitaus geschickte­r als die USA agiert.

Während Trump die abstrusest­en Verschwöru­ngstheorie­n in die Welt bläst und seine Geheimdien­ste suchen lässt, was man nach Ansicht kluger Virologen nie finden kann, schickt Peking medizinisc­hes Material und erfahrene Mediziner in von Corona besonders betroffene Länder wie Italien und engagiert sich zukunftsor­ientiert mehr als jede andere entwickelt­e Nation auf dem afrikanisc­hen Kontinent.

Wann immer die Pandemie beherrschb­ar sein wird, eines ist sicher. Trumps Propaganda­schlacht wird das Verhältnis zwischen Washington und Peking weiter zuspitzen. Darunter leiden muss dann die ganze Welt.

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