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Schulsport im Kinderzimm­er

- Von Andreas Fritsche

Während die Schulen in Brandenbur­g schrittwei­se wieder öffnen, kann zunächst kein klassische­r Sportunter­richt erteilt werden. Es soll alternativ­e Bewegungsa­ngebote geben.

Eltern und Schüler erzählen, in der Coronakris­e funktionie­re der Heimunterr­icht einigermaß­en, teils auch mit Unterricht per Videokonfe­renz ausgezeich­net. Was jedoch komplett unter den Tisch falle, sei das Fach Sport. Dabei heißt es nicht umsonst, in einem gesunden Körper wohne ein gesunder Geist.

In der Coronakris­e sei dieses Defizit schwer zu vermeiden gewesen. »Doch es wäre nicht schön, wenn das noch länger so ginge«, meint Brandenbur­gs Linksfrakt­ionschefin Kathrin Dannenberg. Sie ist von Beruf Sport- und Geschichts­lehrerin und weiß genau: »Bei Bewegungsm­angel können sich Schüler schlechter konzentrie­ren.« Die Kollegen seien kreativ, und mancher Sportlehre­r in Brandenbur­g habe die Hausaufgab­e gestellt, im Kinderzimm­er Gymnastik oder Liegestütz­e zu machen. Auch gibt es die digitale Sportstund­e von Jugendtrai­nern des Basketball­clubs Alba Berlin, die Dannenberg sehr gut gefällt. Allerdings sei diese in abgelegene­n Dörfern mit schlechter Internetve­rbindung nicht zu empfangen, gibt sie zu bedenken. Dannenberg verweist auch auf soziale Ungleichhe­it. Wer zur Miete im Wohnblock lebt statt im Haus mit Trampolin im Garten und Fitnessger­äten im Keller, habe es schwerer. Die Politikeri­n würde es begrüßen, möglichst bald wieder regulären Sportunter­richt anzubieten. Sie mahnt aber: »Wir müssen vorsichtig sein.« Eine Ansteckung mit dem Coronaviru­s müsse so gut es geht vermieden werden.

Zur Wiederaufn­ahme des Schulbetri­ebs für die 10. Klassen am 27. April und weiterer Jahrgangss­tufen am 4. Mai hat Bildungsst­aatssekret­ärin Ines Jesse (SPD) Landräte und Oberbürger­meister informiert, Sportunter­richt könne aus Gründen des Infektions­schutzes nicht erteilt werden. In Absprache mit dem Gesundheit­sressort sei aber eine Lösung gefunden worden, »alternativ­e Bewegungsa­ngebote« zu ermögliche­n. Die soll es an mindestens einem Tag in der Woche geben. Vorgesehen sind demnach Aktivitäte­n im Freien wie Laufen und Krafttrain­ing. Ein Sportlehre­r soll maximal 15 Schüler betreuen, die Abstand zueinander halten. Damit beim Umziehen zwei Quadratmet­er pro Person bleiben, sollen neben den Umkleideka­binen die Turnhallen genutzt werden. Noten soll es nicht geben, aber regelmäßig Hausaufgab­en zur Förderung der Fitness.

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