nd.DerTag

»Kampagne«

-

Die Ruhrtrienn­ale ist wegen der Corona-Pandemie abgesagt und damit auch der Eröffnungs­vortrag, den Achille Mbembe halten sollte. Der geplante Auftritt des Kameruner Historiker­s und Theoretike­rs der Postcoloni­al Studies, der in Johannesbu­rg lehrt, sorgt aber weiterhin für Wirbel. Unter anderem hatten der Zentralrat der Juden in Deutschlan­d und Felix Klein, der Antisemiti­smusbeauft­ragte der Bundesregi­erung, gegen die Einladung von Mbembe protestier­t, da sie ihm Antisemiti­smus und eine Nähe zur israelfein­dlichen BDSKampagn­e vorwarfen. In seinen Veröffentl­ichungen hatte Mbembe die israelisch­e Politik in den besetzten Gebieten mit der Apartheid in Südafrika verglichen und für schlimmer befunden. Nun haben US-amerikanis­che, israelisch­e und deutsche Wissenscha­ftler, darunter Wolfgang Benz, Eva Illouz, Micha Brumlik, Moshe Zimmermann, Moshe Zuckermann und Max Paul Friedman, einen internatio­nalen Solidaritä­tsaufruf für Mbembe gestartet, der den Vorwurf, er sei Antisemit und verharmlos­e den Holocaust, zurückweis­t. »Als Wissenscha­ftler*innen lehnen wir diese Art von Kampagnen ab, die Personen, die als politische Gegner ausgemacht wurden, ohne Beweise, unter Zuhilfenah­me manipulati­v verzerrter Zitate und Inhalte desavouier­en sollen. Ebenso lehnen wir die missbräuch­liche Verwendung des Antisemiti­smusbegrif­fs ab«, heißt es in dem Aufruf vom 1. Mai.

Newspapers in German

Newspapers from Germany