nd.DerTag

Nachfolger

- Von Simon Poelchau

Würde Donald Trump einen »würdigen« Nachfolger suchen, in Elon Musk könnte er ihn finden. Beide eint seit langem, dass sie erst twittern, dann nachdenken. Dem Gründer und Chef des Elektronob­elkarossen­bauers Tesla brachte das 2018 schon Ärger mit der Börsenaufs­icht ein. Musk twitterte damals, er beabsichti­gte, die Aktien seines Unternehme­ns zurückzuka­ufen. Der Kurs sprang zunächst in die Höhe. Doch an der Behauptung war nicht viel dran. Der Vorwurf der Aktienmani­pulation folgte prompt.

Nun geriert sich der 48-Jährige wie Trump als Retter der USA gegenüber angeblich übertriebe­ne Corona-Schutzmaßn­ahmen. Solche Maßnahmen seien »faschistis­ch«, behauptet Musk, obwohl das Virus in den Vereinigte­n Staaten bereits über 80 000 Todesopfer gefordert hat und damit wie in keinem anderen Land der Welt wütet. Was den Milliardär besonders stört: Sein Hauptwerk in Kalifornie­n steht still. Nun will sich Musk über die behördlich­en Anordnunge­n hinwegsetz­en und die Produktion wieder hochfahren, damit die elektronis­chen Statussymb­ole für Reiche wieder vom Band laufen. Schließlic­h verdient Musk, dessen Vermögen auf knapp 37 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, während des Shutdown kein Geld. Er werde selbst an der Produktion­slinie sein, tönte der aus Südafrika stammende US-Unternehme­r.

»Wenn jemand festgenomm­en wird, werde ich darum bitten, dass es nur ich bin.«

Dabei ist fraglich, ob die Beschäftig­ten so scharf drauf sind, sich wieder ans Band zu stellen. Seit längerem schon werden die Arbeitsbed­ingungen in den TeslaWerke­n als stressig und der Lohn als unterdurch­schnittlic­h kritisiert. Vor einigen Jahren kam heraus, dass sich Angestellt­e hier häufiger verletzen als in anderen Unternehme­n. Das will Tesla zwischenze­itlich behoben haben.

Nun pfeift der selbsterna­nnte Bad Boy aufs Coronaviru­s. Dafür hat er Zuspruch vom US-Präsidente­n erhalten. Kalifornie­n solle Musk die Fabrik »JETZT« wieder öffnen lassen, rutschten Trumps Finger über die Twitter-Tastatur. Da haben sich vielleicht zwei gefunden.

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Foto: dpa/AP/Kiichiro Sato Elon Musk ist sauer wegen der Corona-Maßnahmen in den USA.

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