Kein marxistisches Denken und Handeln in der Partei
Zu »Das Gerede von der chinesischen Seuche«, 13.5., S. 15; online: dasND.de/1136529
Ein Dank an Hans Modrow für seine klaren Worte an die Linkspartei zur gegenwärtigen Politik. Es ist doch schon lange kein marxistisches Denken und Handeln in der Partei mehr zu spüren.
Trotz der verheerenden Niederlage bei den letzten Wahlen hat der Parteivorstand bis heute weder eine taktische noch strategische Alternative angeboten. Ich stimme Hans Modrow auch zu, dass unvoreingenommene Erfahrungen der Vergangenheit und Gegenwart dabei eine Rolle spielen müssen.
Ich hoffe nur, dass der Ältestenrat der Linkspartei so viel Kraft besitzt, dass der Parteivorstand die Weichen stellt und marxistisches Denken und Handeln in der Partei wieder spürbar wird. Dr. Günter Reichert, Freital
Es geht um die Frage: »Welches gesellschaftliche System ist das humanere?« In China steht bei der Bekämpfung der Coronakrise der Mensch im Mittelpunkt und nicht wie in der kapitalistischen Gesellschaft der Profit. Modrow schreibt, er frage sich, »ob meine Partei diesen Problemen die angemessene Aufmerksamkeit schenkt«. Die Antwort lautet: Nein.
Für unsere linke Partei gilt es, das Ziel einer sozialistischen Gesellschaft zu formulieren und sich »freizumachen von Momenten der Anpassung an das kapitalistische System«. So soll dieser Beitrag ein Stück Strategiedebatte und Vorbereitung auf den Erfurter Bundesparteitag zum Monatswechsel Oktober/November sein. Joachim Traut, Suhl
Ich beglückwünsche Hans Modrow zu diesem ausgezeichneten und wirklich parteilichen Beitrag. Alle anstehenden Probleme werden zielgenau getroffen. Ich frage mich: Warum kann die Parteiführung der Partei Die Link« nicht eine derartige, schon lange fällige Analyse vorlegen?
Dr. Hans Kasselt, per E-Mail
Modrow bringt zu Recht mehrere Ebenen des skandalösen gesellschaftlichen und politischen (Besserwissertum, Rassismus) Umgangs mit China zur Sprache. Der Text ist dabei vielfältig und sollte in seinen Einzelteilen analysiert und kritisiert werden.
So sehr der von ihm angedeutete Idealismus (siehe Verweise auf Castro etc.) auch zu begeistern vermag – im Endeffekt schleimt er sich bei der Staats- und Parteiführung in Peking ein, indem er ein zentralistisches und autoritäres System als humanitär und friedensliebend zu verkaufen versucht. In diesem Sinne entpuppt er sich mehr als SED denn als PDS. Will Die Linke einen Vertreter solchen Gedankenguts tatsächlich zum Alterspräsidenten haben? Jurrien van der Werff, Münster
Man kann Hans Modrow nur beipflichten, wenn er auf die theoretischen Defizite der Linken in Europa hinweist, die durch den Kehraus marxistischen Denkens in den 90er Jahren entstanden sind. Auch in Deutschland wirken die Linken sozialpolitisch außerordentlich engagiert. Das allein aber reicht offensichtlich als Markenkern einer Partei nicht aus, auf deren Fahne »demokratischer Sozialismus« steht. Das Problem dabei ist, dass die Aufweichung ihrer theoretischen Positionen auch die Partei selbst verändert hat. Joachim Seider, per E-Mail
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