nd.DerTag

Der Badespaß geht baden

-

Es gibt immerhin eine gute Nachricht: Wenn im Schlosspar­k Babelsberg das alte Haus aus Zeiten der Gesellscha­ft für Sport und Technik wie geplant abgerissen wird, soll das kleine Karl-Liebknecht-Denkmal davor stehen bleiben. Auch wenn es damit längst nicht gerettet ist, kann man in Ruhe überlegen, was mit ihm geschehen soll. Die Schlössers­tiftung dringt wiedermal darauf, etwas in den historisch­en Urzustand zu versetzen. Leidtragen­de sind diesmal die Mitglieder des Seesportcl­ubs Potsdam, die Gäste des Strandbads Babelsberg und alle, die wie bisher im Park auch außerhalb des Bades im Tiefen See schwimmen wollen.

Abgewogen werden müssten zwei Dinge im öffentlich­en Interesse – der Erholungsa­spekt und das Welterbe, meint Christoph Martin Vogtherr, Generaldir­ektor der Schlössers­tiftung. Bei dem Kompromiss, Club und Strandbad nicht ganz aus dem Park hinauszudr­ängen, sie aber deutlich einzuengen, mussten laut Vogtherr beide Seiten »in den sauren Apfel beißen«. Dass die Stiftung sich ihrem Zweck verpflicht­et fühlt, das Kulturerbe zu bewahren, ist keine Überraschu­ng. Aber ein Bürger stellte bei einem Vor-OrtTermin am Sonnabend die richtige Frage: »Wem gehört eigentlich die Stiftung?« Natürlich dem Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenbur­g – und damit letztlich dem Volk.

Es klingt absurd, ist aber so: Die preußische­n Könige gestattete­n dem Volk einst, gratis im Schlosspar­k Sanssouci zu flanieren. Die Stiftung dagegen versuchte in republikan­ischer Zeit mehrfach, einen Pflichtein­tritt einzuführe­n und das Radfahren in den Schlosspar­ks einzuschrä­nken. Die Möglichkei­ten der Stadt Potsdam, solchen Tendenzen im Interesse ihrer Einwohner entgegenzu­wirken, sind äußerst beschränkt. Man würde sich wünschen, dass Bund und Länder ein Machtwort sprechen. Von dergleiche­n hat man leider zuletzt gehört, als Daniela Trochowski (Linke) als Finanzstaa­tssekretär­in noch im Stiftungsr­at saß.

 ?? Foto: nd/Ulli Winkler ?? Andreas Fritsche zu umstritten­en Plänen für den Park Babelsberg
Foto: nd/Ulli Winkler Andreas Fritsche zu umstritten­en Plänen für den Park Babelsberg

Newspapers in German

Newspapers from Germany