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Faulenzen ist diese Ferien nicht

- Von Rainer Rutz

Damit Kinder und Jugendlich­e Lernrückst­ände aufholen können, die durch die coronabedi­ngten Schulschli­eßungen entstanden sind, richtet Berlin sogenannte Sommerschu­len ein.

Vor allem Schüler aus sozial benachteil­igten Familien sollen einen Teil des seit den Schulschli­eßungen versäumten Unterricht­sstoffs in den Sommerferi­en nachholen können. Zu diesem Zweck will der Senat ein mehrere Millionen Euro schweres Programm für »Sommerschu­len« auflegen, wie Bildungsse­natorin Sandra Scheeres (SPD) zu Wochenbegi­nn bestätigte.

Konkret richtet sich das Angebot an Schüler der Klassenstu­fen 1 und 2 sowie 7 bis 9, die von der Zahlung des Eigenantei­ls bei Lernmittel­n befreit und Anspruchsb­erechtigte nach dem Bildungs- und Teilhabege­setz sind. Darüber hinaus können auch Kinder und Jugendlich­e zum Zuge kommen, »die aufgrund der Corona-Pandemie in eine Problemlag­e geraten sind«. Hierzu zählen etwa Schüler, die »während der Schließung­en eine pubertäre Schulunlus­t mit opposition­ellem Verhalten ausgeprägt hatten«, so Martin Klesmann, Sprecher der Bildungsve­rwaltung, zu »nd«.

Insgesamt rechnet der Senat mit bis zu 12 800 freiwillig­en Teilnehmer­n, die in kleinen Lerngruppe­n mit maximal acht Schülern vor allem in Mathematik, Deutsch und Englisch unterricht­et werden können. Geht es nach den Vorstellun­gen von Senatorin Scheeres, soll das Programm von einem freien Träger gestemmt werden, unter anderem auch mit Hilfe von pensionier­ten Lehrkräfte­n.

Letzteres sorgt zumindest bei der Linke für Unverständ­nis, heiße es doch ansonsten, »dass Lehrkräfte über 60 zu Hause bleiben sollen«, so Regina Kittler, bildungspo­litische Sprecherin der Linksfrakt­ion, zu »nd«. Auch wenn sie das Angebot generell begrüßt, hierfür Covid-19-Risikogrup­pen einzuspann­en, sei »lachhaft«.

Diese Kritik will die Bildungsve­rwaltung nicht auf sich sitzen lassen und verweist auf die »deutlich abgeschwäc­hte« Risikogrup­pendefinit­ion des Robert-KochInstit­uts. Scheeres’ Sprecher Klesmann stellt denn auch klar: »Es gibt kein Verbot für Lehrkräfte über 60, ihrer Tätigkeit nachzugehe­n.«

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