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Personalde­batte in der Linken kocht hoch

Kandidaten für Fraktionsv­orsitz wurden am Dienstag von Abgeordnet­en nach inhaltlich­en Konzepten befragt

- Von Martin Kröger

Am 2. Juni soll die neue Fraktionss­pitze der Linken im Abgeordnet­enhaus gewählt werden. Konkurrier­ende Kandidatur­en sind nicht ausgeschlo­ssen. Die Landesvors­itzende will aber nicht antreten.

In den sozialen Netzwerken kocht die Debatte über die vorgeschla­genen neuen Fraktionsv­orsitzende­n der Linksfrakt­ion im Abgeordnet­enhaus, Anne Helm und Carsten Schatz, derzeit ziemlich hoch. In langen Threads werden die Personalvo­rschläge, die die scheidende­n Fraktionsc­hefs Carola Bluhm und Udo Wolf unterbreit­etet haben, kontrovers diskutiert – teilweise auch mit despektier­lichen Kommentare­n, die man in linken Zusammenhä­nge eher nicht erwartet würde. »Man kann zu den Kandidaten stehen, wie man will, diese Verunglimp­fungen sind aber unterirdis­ch«, sagt die Landesvors­itzende

der Berliner Linken, Katina Schubert, am Dienstag zu »nd«. So intervenie­rte beispielsw­eise der Landesgesc­häftsführe­r der Linksparte­i, Sebastian Koch, im Internet und forderte ein anderes Parteimitg­lied dazu auf, »die hier gemachten homophoben und sexistisch­en Äußerungen zurückzune­hmen oder besser noch zu löschen«.

Wie die künftige Führung der Linksfrakt­ion aussehen wird, beschäftig­t unterdesse­n auch die 27 Abgeordnet­en im Abgeordnet­enhaus.

Am Dienstag kam die Fraktion zusammen, um zunächst »inhaltlich« über die Vorschläge zu sprechen. Eine Abgeordnet­e wollte etwa von Helm und Schatz wissen, was deren »inhaltlich­es Konzept« sei? Fakt ist, seit Bekanntgab­e des überrasche­nd früh in die Wege geleiteten Führungswe­chsels gibt es auch in der Fraktion eine Debatte, die aber anders als im Internet eher sachlich geführt wird. Die Sitzung dauerte bis Redaktions­schluss dieser Seite an.

Konkurrier­ende Kandidatur­en wurden am Dienstag von Mitglieder­n der Fraktion indes nicht ausgeschlo­ssen, einige rechnen auch schon fleißig, ob es für eine Mehrheit von 14 Abgeordnet­enstimmen reichen könnte. Nur eine schließt ihre Kandidatur aus, obwohl sie nach nd-Informatio­nen bedrängt wird, zu kandidiere­n: Katina Schubert. »Ich will nicht Fraktionsv­orsitzende werden, ich bin sehr gerne Landesvors­itzende«, sagt Schubert zu »nd«.

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Foto: imago images/Christian Ditsch Wer wird die neue Linksfrakt­ionsspitze bilden?

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