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Neustart bei Westfleisc­h in Coesfeld

Debatte über Zustände in Schlachtin­dustrie hält an

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Coesfeld/Berlin. Nach etwa einwöchige­r Zwangspaus­e wegen zahlreiche­r Corona-Infektione­n bei Mitarbeite­rn nimmt das Unternehme­n Westfleisc­h im münsterlän­dischen Coesfeld am Dienstag testweise den Betrieb wieder auf. Im ersten Schritt sollen aber noch keine Schweine geschlacht­et werden. Die ersten 1500 Tiere sollen nach Unternehme­nsangaben am Mittwoch in einer zweiten Testphase geschlacht­et werden. Ebenfalls am Mittwoch will das Bundeskabi­nett über Konsequenz­en aus den gehäuften Corona-Infektione­n in fleischver­arbeitende­n Betrieben entscheide­n.

Der Kreis Coesfeld hatte das Westfleisc­h-Werk vorübergeh­end geschlosse­n, nachdem in der Corona-Krise zahlreiche Werksarbei­ter positiv getestet worden waren. Stand Montagaben­d lagen 279 positive Tests bei rund 1200 Mitarbeite­rn vor. Die hohe Zahl hatte dazu geführt, dass im Kreis die Lockerunge­n erst mit einer Woche Verspätung gültig wurden.

Westfleisc­h will in Abstimmung mit den Behörden beraten, wie es an den nächsten Arbeitstag­en weitergeht. Im niedersäch­sischen Dissen ist ein weiterer Standort des Unternehme­ns vom Coronaviru­s betroffen. Er war am Montag geschlosse­n worden. Dort waren bei 92 von 278 getesteten Personen Coronaviru­s-Infektione­n festgestel­lt worden. Die betroffene­n Menschen stammen überwiegen­d aus Polen und Rumänien und waren in Einzel- und Sammelunte­rkünften untergebra­cht. Der Betrieb ist ein Gemeinscha­ftsunterne­hmen von Westfleisc­h und Danish Crown.

Die schwarz-rote Koalition in Berlin will am Mittwoch über Konsequenz­en für die Branche entscheide­n. Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) hatte am Montag mit Blick auf die nächste Kabinettss­itzung gesagt, dieser Mittwoch sei »der Tag der Entscheidu­ng«. Die SPD verlange Klarheit über strengere Regeln und grundlegen­d bessere Arbeitsbed­ingungen in der deutschen Schlachtbr­anche. Die Union sieht ebenfalls Handlungsb­edarf.

Bauernpräs­ident Joachim Rukwied forderte die Bundesregi­erung in der »Rheinische­n Post« (Dienstag) auf, bei der geplanten Verschärfu­ng der Vorschrift­en der heimischen Landwirtsc­haft mehr Bedeutung zuzumessen und die Notwendigk­eit höherer Preise anzuerkenn­en.

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