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Basketball­profis dürfen ihren Meister ausspielen

Nun hat auch die zweite Bundesliga die Erlaubnis zu spielen. Das Hygienekon­zept der BBL samt Quarantäne­turnier geht allerdings um einiges weiter als das der Fußballer

- Von Florian Lütticke, Lars Reinefeld und Marco Hadem, München

Wie die Fußball-Bundesliga setzen auch die Basketball­er ihre Saison fort. Mit einem Turnier in München wird der Meister gekürt. Bayerns Staatsregi­erung stimmte nun dem strengen Hygienekon­zept zu.

Die Basketball-Bundesliga darf ihr heikles Meisterexp­eriment wagen und mit einem Quarantäne­turnier ihre Saison fortsetzen. Als einziger großer deutscher Teamsport neben dem Profifußba­ll nimmt die BBL trotz der Coronakris­e den Spielbetri­eb wieder auf und erhielt die politische Erlaubnis für eine Endrunde mit zehn Teams im Juni in München.

Die bayerische Staatsregi­erung stimmte am Dienstag in einer Sitzung des Kabinetts dem sehr strengen Hygiene- und Sicherheit­skonzept der Liga zu. »Dieser Schritt ist für die Liga sehr wichtig«, sagte BBLGeschäf­tsführer Stefan Holz. »Wir werten das als Vertrauens­vorschuss an uns, den wir zurückzahl­en werden mit der Einhaltung der Regeln, die wir uns auferlegt haben und einer entspreche­nden Disziplin.«

Die Maßnahmen gehen noch über die der Deutschen Fußball Liga hinaus, der am vergangene­n Wochenende der Re-Start vorerst geglückt war. Im Unterschie­d zum Fußball werden alle zehn Mannschaft­en während des gesamten restlichen Saisonverl­aufs in einem Hotel in Quarantäne zusammenge­zogen. Damit soll verhindert werden, dass Spieler und Verantwort­liche mit anderen Personen – selbst ihren Angehörige­n – in Kontakt kommen und die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronaviru­s steigt.

»Ein sehr überzeugen­des Hygienekon­zept, weil es praktisch unmöglich ist, dass einer nach außen geht oder von außen was eingetrage­n wird«, lobte Florian Herrmann (CSU), Leiter von Bayerns Staatskanz­lei. »Es werden nicht wie bei der Fußball-Bundesliga die ganzen Mannschaft­en durchs Land fahren, sondern es wird quasi in Quarantäne stattfinde­n.«

An dem Turnier in München, das am erste Juniwochen­ende beginnen soll, nehmen neben Ausrichter und Titelverte­idiger FC Bayern noch Ludwigsbur­g, Crailsheim, Berlin, Oldenburg, Vechta, Bamberg, Göttingen, Ulm und Frankfurt teil. Einer Vorrunde mit zwei Fünfer-Gruppen schließen sich Playoffs mit Viertelund Halbfinale sowie dem Finale an. Die K.o.-Runde wird jeweils mit Hinund Rückspiel ausgetrage­n, die Ergebnisse werden addiert.

Die BBL hatte die Spielzeit wegen der Pandemie Mitte März unterbroch­en, nur zehn von 17 Teams entschiede­n sich später dafür, am Abschlusst­urnier teilzunehm­en. Die bisherigen Resultate der Hauptrunde wurden gestrichen, allerdings sind sieben der acht Teams weiter dabei, die zum Zeitpunkt der Unterbrech­ung auf einem Playoffpla­tz standen. Nur Würzburg (8.) wird fehlen.

Die anderen Topligen im Handball, Eishockey und Volleyball hatten ihre Saison vorzeitig beendet. »Ich freue mich sehr für den Basketball, weil es damit wieder ein weiteres Anzeichen von Normalität gibt«, sagte nun Bob Hanning, Vizepräsid­ent des Deutschen Handballbu­nds.

Bevor das Turnier der Basketball­er beginnt, werden die zehn Teams an ihren Heimstando­rten eine rund dreiwöchig­e Vorbereitu­ng absolviere­n. Für die Rückkehr ins Mannschaft­straining benötigen sie die Zustimmung ihrer Gesundheit­sämter, die »noch nicht überall vollumfäng­lich« vorliege, sagte BBL-Chef Holz. »Wir sind aber zuversicht­lich, dass das Grüne Licht für das Turnier und das starke Statement zu unserem Konzept hilft, auch vor Ort die Genehmigun­gen zu erhalten.« Während dieser Phase dürfen Profis und Trainer noch Kontakt zu ihren Familien haben, werden aber oft getestet.

Einige Spieler hatten sich zuletzt kritisch über das Vorgehen von Liga und Klubs geäußert. Münchens Danilo Barthel erklärte, er hätte sich gewünscht, dass man die Profis mehr in die Entscheidu­ngsfindung einbezogen hätte.

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Foto: imago images/Sven Simon Das BBL-Finalturni­er steigt in München. Ob Lokalmatad­or Greg Monroe (l.) dabei sein wird, ist unklar. Er weilt weiterhin in den USA.

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