NACHRICHTEN
Tim Spector verurteilt die Austragung des Achtelfinalrückspiels in der Champions League zwischen Liverpool und Atletico Madrid aufs Schärfste. Das Fußballmatch am 11. März vor 52 000 Zuschauern an der Anfield Road habe genauso wie die Pferderennen beim Cheltenham Festival »mehr Leid und Tod« durch das Coronavirus verursacht, sagte der Professor, der das größte Covid-19Tracking-Projekt in Großbritannien leitet. Er sah eine »Vervielfachung« der lokalen Fallzahlen nach den beiden Veranstaltungen. Zu den Rennen in Cheltenham im Südwesten Englands waren vom 10. bis 13. März mehr als 250 000 Zuschauer gekommen. Ende März gehörten die Regionen um Liverpool und Cheltenham zu den am stärksten betroffenen in England. »Sportveranstaltungen hätten mindestens eine Woche früher abgesagt werden müssen«, sagte Spector. Das Unternehmen Edge Health, das Daten für das britische Gesundheitssystem analysiert, schätzt, dass die Champions-League-Partie mit »41 zusätzlichen Todesfällen« in den umliegenden Krankenhäusern in Verbindung gebracht werden könne, die 25 bis 35 Tage danach gezählt wurden.
Deutschlands Leichtathleten machen einen ersten Schritt aus dem Lockdown: Der SC Neubrandenburg hat für diesen Mittwoch eine behördliche Genehmigung für ein Meeting im Jahnstadion erhalten. Bei dem Einladungswettkampf stehen Diskuswurf, Kugel, Speer und Weitsprung auf dem Programm. Zuschauer sind wegen der Corona-Beschränkungen nicht zugelassen. »Insgesamt 40 Sportlerinnen und Sportler unterziehen sich bei diesem Einladungswettkampf, der die Freiluftsaison 2020 in Deutschland eröffnen wird, einem ersten Leistungsvergleich nach dem für viele eingeschränkten und außergewöhnlichen Training der letzten Wochen«, teilten die Veranstalter mit.
Yves Jean-Bart, Präsident von Haitis Fußballverband, wurde von der Ethikkommission des Weltverbandes Fifa für einen Zeitraum von 90 Tagen vorläufig von allen fußballbezogenen Aktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene suspendiert. Begründet wurde die Maßnahme mit nicht näher präzisierten laufenden Untersuchungen. Die britische Zeitung »The Guardian« hatte Anfang Mai von anonymen Vergewaltigungsvorwürfen teils minderjähriger haitianischer Spielerinnen gegen den 72-Jährigen berichtet. Auch von Abtreibungen war in dem Artikel die Rede. Jean-Bart wies sämtliche Vorwürfe zurück.
Jenna Gray verstärkt zur kommenden Saison das Team der Volleyballerinnen beim Dresdner SC. Die 22-jährige Zuspielerin wechselt von der Stanford University in den USA in die Bundesliga und unterschreibt einen Einjahresvertrag. Sie füllt damit die Lücke, die durch das Karriereende der langjährigen Regisseurin Mareen von Römer entstanden ist. Nach der Schweizer Nationalspielerin Maja Storck und der langjährigen deutschen Nationalspielerin Jennifer Geerties ist Gray die dritte Neuverpflichtung der Dresdnerinnen.
Jenas Fußballerinnen spielen am 7. Juni nicht wie geplant im heimischen Ernst-Abbe-Sportfeld gegen den SC Freiburg. Stattdessen findet die Bundesligapartie des 18. Spieltags im Freiburger Möslestadion statt. Den Heimrechttausch nahm DFB-Spielleiterin Silke Raml vor. Notwendig wurde der Umzug des FF USV Jena aufgrund behördlicher Beschränkungen. Thüringens Landesregierung untersagt im Zuge der Coronakrise die Ausübung von professionellem Mannschaftssport bis zum 5. Juni, die Stadt Jena verweigerte bislang eine Ausnahmegenehmigung. Der Bundestag des Deutschen FußballBundes hatte am Montag beschlossen, dass der Spielbetrieb in der Bundesliga der Frauen am kommenden Freitag wieder aufgenommen wird.