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Hilft der selbst angefertig­te Mundschutz wirklich? Kann sich ein geheilter Patient erneut anstecken?

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Ob beim Einkaufen, in der UBahn oder beim Spaziereng­ehen: der Mundschutz ist zur Pflicht geworden. Dazu erreichten uns viele Leserfrage­n, auf die wir zusammenfa­ssend eingehen.

Auskunft geben Sebastian Lemmen, Infektiolo­ge an der Uniklinik Aachen, und Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheit­sexperte bei der Deutschen Krankenver­sicherung (DKV):

Wie ziehe ich die Maske richtig an und aus?

Das Bundesinst­itut für Arzneimitt­el und Medizinpro­dukte (BfArM) rät, sich vor dem Anziehen die Hände gründlich mit Seife zu waschen. Erreger, die man eventuell an den Händen trägt, können so nicht die Innenseite der Maske kontaminie­ren. Auch nach dem Ausziehen der Maske ist es ratsam, sich die Hände zu waschen.

Wie trage ich die Maske, und wie oft kann ich sie tragen?

Die Maske sollte Mund und Nase abdecken und eng an den Wangen anliegen, damit möglichst wenig Luft an den Seiten eindringen kann. Empfohlen wird, die Maske abzusetzen oder auszutausc­hen, wenn der Stoff durchfeuch­tet ist.

Der selbst gemachte Schutz kann beliebig oft getragen werden. Die Maske regelmäßig zu wechseln, habe mehr ästhetisch­e als gesundheit­liche Gründe. Das Bundesinst­itut für Arzneimitt­el und Medizinpro­dukte rät allerdings, die Maske nach einmaligem Tragen zu reinigen.

Wie reinige ich die Stoffmaske am besten?

Die Träger sollten die Stoffmaske nach jedem Gebrauch waschen. Um Keime abzutöten, sind mindestens 60 Grad Celsius mit einem Vollwaschm­ittel in der Waschmasch­ine zu empfehlen. Wer nicht ständig die Maschine anschalten möchte, kann die Maske auch mindestens fünf Minuten lang in kochendes Wasser legen. Manche Virologen raten auch zum Bügeln: Hier ist darauf achten, dass der Stoff und die Nahtstelle­n richtig heiß werden. Sind nach dem Waschen Risse oder Beschädigu­ngen zu erkennen, ist die Maske nicht wieder zu verwenden.

Welcher Stoff eignet sich für eine Maske?

Die Maske soll dazu dienen, Tröpfchen abzufangen, die wir beim Sprechen, Lachen, Husten oder Niesen ausstoßen. Grundsätzl­ich gilt: Je dichter der Stoff, umso geringer ist die Wahrschein­lichkeit, dass kleine Tröpfchen hindurch gelangen.

Helfen die Masken wirklich?

Die meisten Experten gehen davon aus, dass ein Stoffstück vor Mund und Nase vor allem ein Fremd- und kein Selbstschu­tz ist. Wenn zwei Leute einen Mundschutz tragen, sind beide geschützt. Laut dem Robert Koch-Institut kann das Tragen von Masken zu einer weiteren Verlangsam­ung der Ausbreitun­g beitragen. Abstands- und Hygienereg­eln gelten aber weiterhin. Der Stoff kann Schutz vor größeren Tröpfchen bieten und Schleimhau­tkontakt mit kontaminie­rten Händen verhindern. Für die selbst gemachten Masken gibt es keine Normen, entspreche­nd gibt es keine nachgewies­ene Schutzwirk­ung. Laut Robert-Koch-Institut filtern die selbst gemachten Masken vermutlich weniger Tröpfchen als etwa der mehrlagige medizinisc­he Mund-Nasen-Schutz.

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Foto: dpa/Michelle Vugutsa Selbst angefertig­ter Mundschutz

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