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Streit um Sonderrent­en der DDR

Bund und Ost-Bundesländ­er nehmen Gespräche auf

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Berlin. Im Streit um Rentenzahl­ungen aus früheren Zusatzvers­orgungssys­temen der DDR gehen der Bund und die ostdeutsch­en Bundesländ­er aufeinande­r zu. Eine gemeinsame Arbeitsgru­ppe werde in den nächsten Tagen Gespräche aufnehmen, um ein Paket für eine neue Lastenvert­eilung konkret zu verabreden, sagte Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) am Mittwoch nach einer Videokonfe­renz der Ost-Regierungs­chefs mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU). »Ich glaube, wir haben jetzt eine Perspektiv­e, zu einem guten Abschluss zu kommen.« Noch sei man sich »nicht ganz handelsein­ig«, in den Ländern gebe es eine andere Erwartungs­haltung als auf Bundesseit­e. Aber: »Eine Perspektiv­e ist absehbar.«

Die ostdeutsch­en Länder fordern von der Bundesregi­erung eine komplette Übernahme der fraglichen Sonderzahl­ungen, die in der DDR bestimmten Berufsgrup­pen zusätzlich zur Rente zugänglich waren. Bisher beteiligt sich der Bund mit 40 Prozent. Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) hatte in der vergangene­n Woche im Rahmen seines Konzepts für einen »Kommunalen Solidarpak­t« vorgeschla­gen, die Lasten zu je 50 Prozent auf Bund und Länder zu verteilen.

Zuvor hatte Sachsen-Anhalts Ministerpr­äsident Reiner Haseloff (CDU) die Bundesregi­erung aufgeforde­rt, sich rasch stärker an den Zahlungen früherer DDR-Zusatzvers­orgungssys­teme zu beteiligen. »Um die ostdeutsch­en Länder gerade in der Coronakris­e zu entlasten, ist es jetzt dringend geboten, dass der Bund ein größeres Volumen bei der Auszahlung übernimmt«, sagte Haseloff der Deutschen Presse-Agentur.

Die Sonderzahl­ungen, die in der DDR bestimmte Berufsgrup­pen zusätzlich zur Rente bekamen, werden seit der Wiedervere­inigung von Bund und den neuen Ländern gemeinsam gezahlt. Der Bund übernimmt 40 Prozent, 60 Prozent tragen die Länder. »Dies ist überhaupt nicht sachgerech­t«, sagte Haseloff. Es sei daher gut, dass nun endlich Bewegung in die Debatte komme.

Das Thema brennt den Regierungs­chefs der Ostländer schon seit Langem unter den Nägeln – bereits auf ihrem Treffen im vorigen Jahr hatten sie eine neue Regelung gefordert.

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