»Jetzt muss sich die Stadt bewegen«
Projekt »Lause« hat mit Erfolg Verkaufspreis gedrückt
Das Wohn- und Gewerbeprojekt in der Lausitzer Straße steht vor dem Abschluss der Verhandlungen mit dem dänischen Eigentümer. 20 Millionen Euro wollte der dänische Immobilienunternehmer Jørn Taekker 2016 für das Ensemble Lausitzer Straße 10/11 in Kreuzberg haben, das er zuvor für 2,3 Millionen Euro vom Land erworben hatte. Ein steiler Spekulationspreis für die Häuser, in denen kulturpolitische Projekte, Gewerbe- sowie Wohnungsmieter*innen beheimatet sind. Diese schlossen sich zur Initiative »Lause« zusammen, um für den Erhalt des Fabrikhofs im Sinne der bisherigen Nutzung zu kämpfen – samt Kauf durch eine eigene Genossenschaft, allerdings klar unter dem exorbitanten Preis. Der Senat sagte finanzielle Unterstützung über sieben Millionen Euro für den Kauf des Grundstücks zu, will jedoch einen Erbpachtzins, der aber wiederum den Mietpreis zu massiv in die Höhe treiben würde. Dem Druck auch internationaler kulturpolitischer Kreise beugte sich Jørn Taekker nun scheinbar. Sein aktuelles Angebot von Montag liegt nahe bei dem Preis, den die Verhandler*innen der »Lause« zuletzt vorgeschlagen haben.
»Jetzt muss sich auch die Stadt bewegen«, sagt eine Aktivistin der »Lause«. »Wenn uns Jørn Taekker entgegenkommt, dann muss es auch eine Stadt tun, die von sich behauptet, sie sei gemeinwohlorientiert.« Das heiße vor allem, dass sie beim Erbpachtzinsbetrag deutlich nach unten gehen müsse, am besten auf einen symbolischen Wert.