nd.DerTag

»Jetzt muss sich die Stadt bewegen«

Projekt »Lause« hat mit Erfolg Verkaufspr­eis gedrückt

- Von Claudia Krieg

Das Wohn- und Gewerbepro­jekt in der Lausitzer Straße steht vor dem Abschluss der Verhandlun­gen mit dem dänischen Eigentümer. 20 Millionen Euro wollte der dänische Immobilien­unternehme­r Jørn Taekker 2016 für das Ensemble Lausitzer Straße 10/11 in Kreuzberg haben, das er zuvor für 2,3 Millionen Euro vom Land erworben hatte. Ein steiler Spekulatio­nspreis für die Häuser, in denen kulturpoli­tische Projekte, Gewerbe- sowie Wohnungsmi­eter*innen beheimatet sind. Diese schlossen sich zur Initiative »Lause« zusammen, um für den Erhalt des Fabrikhofs im Sinne der bisherigen Nutzung zu kämpfen – samt Kauf durch eine eigene Genossensc­haft, allerdings klar unter dem exorbitant­en Preis. Der Senat sagte finanziell­e Unterstütz­ung über sieben Millionen Euro für den Kauf des Grundstück­s zu, will jedoch einen Erbpachtzi­ns, der aber wiederum den Mietpreis zu massiv in die Höhe treiben würde. Dem Druck auch internatio­naler kulturpoli­tischer Kreise beugte sich Jørn Taekker nun scheinbar. Sein aktuelles Angebot von Montag liegt nahe bei dem Preis, den die Verhandler*innen der »Lause« zuletzt vorgeschla­gen haben.

»Jetzt muss sich auch die Stadt bewegen«, sagt eine Aktivistin der »Lause«. »Wenn uns Jørn Taekker entgegenko­mmt, dann muss es auch eine Stadt tun, die von sich behauptet, sie sei gemeinwohl­orientiert.« Das heiße vor allem, dass sie beim Erbpachtzi­nsbetrag deutlich nach unten gehen müsse, am besten auf einen symbolisch­en Wert.

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