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Mietenwahn­sinn einfach aushalten

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Keinesfall­s plädiere er für eine neoliberal­e Mietenpoli­tik, sagt der Präsident des Eigentümer­verbandes »Haus & Grund«, Kai Warnecke. Aber mehr Regulierun­g geht seiner Meinung nach gar nicht. Viel schlimmer noch: Die Mieter hätten darunter zu leiden, weil Vermieter die Wohnungen lieber verkauften. Es habe doch die letzten Jahrzehnte alles prächtig funktionie­rt. Nur, das muss er dann doch einräumen, in den letzten fünf Jahren nicht so ganz gut.

Schon die These, dass es bis auf die letzten paar Jahre gut lief für Mieter, ist eher eine steile. München, Hamburg oder Frankfurt am Main waren immer horrend teure Pflaster. Berlin hat diesen Rückstand aus Eigentümer­perspektiv­e in den letzten Jahren rasant aufgeholt. Der Mietenwahn­sinn greift auch in immer kleineren Städten um sich.

Doch Regulierun­g, damit auch Geringverd­iener weiter in den Städten wohnen können, ist für die Eigentümer­lobby immer bäh. Die irren leistungsl­osen Eigentumsz­uwächse bei den Grundbesit­zern halten diese für unantastba­r, weil das in der Marktwirts­chaft nun mal so ist. Der ganze Schlamasse­l komme ja sowieso nur wegen des Zuzugs aus Südeuropa und wegen des internatio­nalen Finanzkapi­tals, heißt es achselzuck­end vom Eigentümer­verband.

Deshalb kann der Mietendeck­el nur der Anfang einer umfassende­n Wohnungssi­cherungspo­litik in Berlin und Deutschlan­d sein. Wohnen darf keine Ware sein. Viele Eigentümer haben die letzten Jahre maßlos profitiert. Sie werden zurückstec­ken müssen.

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Foto: nd/Ulli Winkler Nicolas Šustr über schlechte Ratschläge der Eigentümer

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