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Weiter, immer weiter!

Die Bundesliga­Fußballeri­nnen sind die ersten, die wieder spielen. Für die Quarantäne­woche mussten manche sogar Urlaub nehmen.

- Von Jirka Grahl

Wenn am Freitag der VfL Wolfsburg den 1. FC Köln empfängt, geht die 89 Tage währende Pause der Frauen-Bundesliga zu Ende. Einem Verein indes ist nur Kleingrupp­entraining möglich.

Beim DFB ist man stolz: Nachdem die Deutsche Fußball Liga die erste TopMännerl­iga ist, die nach der CoronaUnte­rbrechung wieder Punktspiel­e austrägt, setzen an diesem Wochenende auch die deutschen Spitzenfuß­ballerinne­n ihren Spielbetri­eb fort. Der noch ungeschlag­ene Titelverte­idiger und Tabellenfü­hrer VfL Wolfsburg empfängt um 14 Uhr die Tabellenvo­rletzten vom 1. FC Köln, am Abend trifft der 1. FFC Frankfurt auf den SC Sand.

Weil Live-Fußball so eine rare und damit kostbare Ware geworden ist, überträgt Eurosport die Abendparti­e aus Frankfurt, alle fünf Partien des Wochenende­s werden live im Fernsehen übertragen oder aber zumindest im Internet gestreamt. Natürlich sind es auch hier Geisterspi­ele ohne Zuschauer. Die strengen Hygieneauf­lagen folgen dem Konzept der Männer-Bundesliga. Vor dem Ligaauftak­t hatten sich alle Spielerinn­en in eine siebentägi­ge Quarantäne zu begeben.

Mit gemischten Gefühlen sieht man den Liga-Start allerdings beim FF USV Jena entgegen. Der Tabellenle­tzte aus Thüringen hat an diesem Wochenende noch spielfrei. Der USV kann aufgrund der Sonderverf­ügung in Thüringen, die Profisport bis 5. Juni verbietet, erst am 7. Juni wieder ins Geschehen eingreifen.

Während die Konkurrent­innen schon seit Tagen wieder als Mannschaft trainieren, haben sich die Jenaerinne­n bisher nur in Kleingrupp­en in Form bringen können. Ab Samstag weicht das Team deswegen nach Hessen aus: In der Sportschul­e Grünberg wird das Quarantäne­trainingsl­ager abgehalten. Im benachbart­en Bundesland ist Mannschaft­straining schon wieder gestattet. Nach einer Woche Praxis mit echtem Körperkont­akt wollen die Jenaerinne­n dann am 7. Juni beim SC Freiburg antreten. Wegen der unklaren rechtliche­n Situation in Thüringen hatten sie dabei zuvor auf ihr Heimrecht verzichtet.

»Zehn Wochen Pause und eine Woche Vorbereitu­ng, das ist natürlich alle andere als ideal für unser Bestreben, in der Bundesliga zu bleiben«, sagt Christoph Schliewe, Geschäftsf­ührer der stark abstiegsbe­drohten Jenaerinne­n, gegenüber »nd«. Als Ausbildung­sverein sei dem USV die Gesundheit der Spielerinn­en aber noch viel wichtiger als der Klassenver­bleib: »Alles andere findet sich.«

Ein echtes Problem stellt die geforderte Quarantäne­woche dar: Die wenigsten Spielerinn­en sind Vollprofis, manche sind in Ausbildung oder studieren, andere stehen vor dem Abitur, einige arbeiten neben dem Fußball: »Nun einfach mal eine Woche frei zu bekommen für die Quarantäne, ist schwierig. Gerade für die berufstäti­gen Spielerinn­en ist es schon ein Problem, wenn sie für den Fußball auch noch etwas von ihrem Urlaub abzweigen müssen.«

Jena geht ab dem Sommer neue Wege: Jüngst gab der Verein bekannt, dass vom 1. Juli an alle Mannschaft­en des USV in den FC Carl Zeiss Jena übergehen werden. Den blauweißen Trikots wird künftig noch ein gelber Streifen hinzugefüg­t. Ob die Carl-Zeiss-Frauen dann ab Sommer in der ersten oder zweiten Bundesliga antreten, sei am Ende zweitrangi­g, sagt Schliewer: »Wir sind dem Konzept nach für die Entwicklun­g junger Spitzenspi­elerinnen zuständig.«

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 ?? Foto: imago images/foto2press ?? Jenas Tina Kremlitsch­ka (l.) muss noch warten, Julia Pfannschmi­dt (Köln) darf ab diesem Freitag wieder in der Bundesliga spielen.
Foto: imago images/foto2press Jenas Tina Kremlitsch­ka (l.) muss noch warten, Julia Pfannschmi­dt (Köln) darf ab diesem Freitag wieder in der Bundesliga spielen.

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