nd.DerTag

Lob und Geld

Die Politik kann dafür sorgen, dass Beschäftig­te in der Altenpfleg­e höhere Gehälter bekommen

- Ines Wallrodt, Ulrike Henning

sind sehr niedrig. Ein Einkommens­beispiel: Eine Pflegefach­kraft bei einem privaten Träger in Thüringen verdient bei einer 40-Stunden-Woche im Monat brutto etwa 2400 Euro. Das liegt etwa 1000 Euro unter dem mittleren Einkommen von Fachkräfte­n in Deutschlan­d. Entspreche­nd kommen aktuell auf 100 gemeldete freie Stellen nur 27 Bewerber.

durch die Coronapand­emie hat Verdi im April eine Sonderpräm­ie von 1500 Euro für alle Pflegekräf­te in Pflegebetr­ieben durchgeset­zt. Die Finanzieru­ng sollen sich Bund und Länder teilen, die allerdings nur schleppend die Zuschüsse verabschie­den.

jedoch nicht behebt. Verdi kämpft daher für einen allgemeinv­erbindlich­en Tarifvertr­ag in der Pflegebran­che. Mit einem Teil der freigemein­nützigen Träger hat die Gewerkscha­ft vor einigen Monaten erstmals einen Tarifvertr­ag ausgehande­lt. Diese Vereinbaru­ng soll für alle Einrichtun­gen verbindlic­h werden. Die großen konfession­ellen Träger haben sich noch nicht festgelegt. Ein Konsultati­onsverfahr­en für diese Träger wurde gestartet, das aber wegen der Coronapand­emie unterbroch­en ist. Ohne Unterstütz­ung der konfession­ellen Anbieter könnte es mit der Allgemeinv­erbindlich­keitserklä­rung durch das Arbeitsmin­isterium schwierig werden. Denn die privaten Anbieter, die mit der Altenpfleg­e Gewinne erwirtscha­ften wollen, lehnen einen Tarifvertr­ag ab.

hätte der Staat selbst in der Hand. Er könnte die Pflegefina­nzierung ändern und die Refinanzie­rung aus den Pflegekass­en an eine Tarifbindu­ng knüpfen. Dieser Ansatz ist bisher vor allem an der Union gescheiter­t.

in über 14 500 stationäre­n Einrichtun­gen gepflegt. Mit über 764 000 Beschäftig­ten ist die stationäre Altenpfleg­e eines der größten Arbeitsfel­der im Sozial- und Gesundheit­sbereich. Der Großteil der Einrichtun­gen befindet sich in freigemein­nütziger und kommerziel­ler Trägerscha­ft.

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