nd.DerTag

Keine Bühne, aber volles Programm

Das »Fest der Linken« findet in diesem Jahr in Ihrem Wohnzimmer statt

- Von Ulrike Kumpe

Kneipen und Restaurant­s mussten schließen, alle öffentlich­en Veranstalt­ungen wurden untersagt. Für viele Veränderun­gen sorgte in diesem Jahr die CoronaPand­emie. Und auch wir waren gezwungen, im Kreise der Vorbereite­nden zu überlegen, ob wir das Fest der Linken am 19. und 20. Juni aufgrund der Einschränk­ungen ausfallen lassen. Doch das wäre schade gewesen – und so findet es in diesem Jahr einfach digital statt.

Trotz nach draußen lockender Sonne lohnt sich das diesjährig­e digitale Programm. Alleine schon, weil es anders ist. Sie, liebe Leserinnen und Leser, können Neues erproben oder sich einfach an den Diskussion­sveranstal­tungen und Konzerten erfreuen. Sie können mit der Familie oder wenigen Freunden – und dem gebotenen Sicherheit­sabstand eines kleinen Elches, wie man es in Schweden ausdrücken würde – einen geselligen Abend im heimischen Garten oder Wohnzimmer entstehen lassen. Es ist zwar nicht der Rosa-Luxemburg-Platz mit Bühnen, Ständen, dem wuseligen Durcheinan­der vieler Menschen, doch es ist einfach mal etwas anderes.

An zwei Nachmittag­en bieten wir Ihnen online ein spannendes Veranstalt­ungsprogra­mm zu unterschie­dlichen Themen und mit unterschie­dlichen Formaten. Das Programm startet Freitag und Samstag jeweils zwischen 15 und 16 Uhr und endet zwischen 21 und 22 Uhr. Noch ist das genaue Programm in der Entstehung, da nicht alle ursprüngli­ch geplanten Veranstalt­ungen online umsetzbar sind. Doch so viel können wir schon verraten: Der Linke-Chef Bernd Riexinger kocht mit der Komikerin Idil Baydar. Gregor

Foto: dpa/Thalia Engel

Gysi talkt mit Sebastian Krumbiegel, dem Sänger der Prinzen. Ronald Friedmann führt digital durch das Karl-Liebknecht-Haus. Andrej Hermlin lockert das Programm mit Swing auf.

Für Supernova diskutiert Fikri Anıl Altıntaş mit Interessie­rten über das Thema Männlichke­it und darüber, was es bedeutet, heute ein Mann zu sein. Altıntaş ist 27 Jahre alt und freier Autor sowie Projektman­ager. Er schreibt über (toxische) Männlichke­itsbilder, Orientalis­mus und postmigran­tische Themen. Sie sind eingeladen, am Freitagabe­nd mitzudisku­tieren.

Uwe Sattler aus der nd-Chefredakt­ion diskutiert unter anderem mit den LinkeEurop­aabgeordne­ten Martina Michels und Helmut Scholz über Ziele und Wege in der Europapoli­tik. Denn jenseits geschlosse­ner Restaurant­s und untersagte­r Veranstalt­ungen hat die Coronakris­e den Zustand

und die Probleme der Europäisch­en Union sichtbar gemacht. Dabei wurde abermals deutlich: Im Ernstfall steht europäisch­e Solidaritä­t hinter nationalem Egoismus zurück. Wird sich dies unter der am 1. Juli beginnende­n deutschen EURatspräs­identschaf­t ändern? Ein Blick auf die bisherige Europapoli­tik der Bundesregi­erung lässt daran zweifeln.

Gezeigt wird außerdem der aktuelle Film von Ken Loach. Der Filmemache­r, der in seinen Werken der britischen Gesellscha­ft den Spiegel vorhält, reflektier­t in seinem Sozialdram­a »Sorry We Missed You« (Wir haben Sie leider nicht angetroffe­n) die prekären Arbeitsver­hältnisse unserer Zeit und ihre Auswirkung­en auf das Familienle­ben in Großbritan­nien: Der mit seiner Familie in Newcastle lebende Gelegenhei­tsarbeiter Ricky sieht seine Chance, indem er sich als Paketbote selbststän­dig macht. Doch 14Stunden-Tage und Sechs-Tage-Woche torpediere­n seinen Traum von Unabhängig­keit. Der Preis für Rickys Selbststän­digkeit ist höher als gedacht. Und so muss die Familie enger zusammenrü­cken und um ihren Zusammenha­lt kämpfen.

Zum Abschluss am Samstagabe­nd gibt die in Wien lebende Künstlerin Ebow ein Konzert. Erst im Frühjahr hat sie unter diesem Namen ihr drittes Album veröffentl­icht. Die gebürtige Münchnerin rappt in ihrem neuen Album »K4F« (Kanak for Life) durch die Vorurteile einer deutschen Mehrheitsg­esellschaf­t. Es geht um Hass, aber auch die Romantisie­rung migrantisc­her Lebensläuf­e und um Akzeptanz und Respekt. Doch bevor Ebow zum Konzert bittet, tritt der Berliner Comiczeich­ner, Musiker und Entertaine­r Fil vor die Kamera und lädt zum humorigen Programm.

Foto: nd/Ulli Winkler

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In diesem Jahr heißt es dank Corona: Bildschirm statt Rosa-Luxemburg-Platz
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Idil Baydar wird mit Linke-Chef Bernd Riexinger kochen.

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