nd.DerTag

Menschenli­ebe ist keine Politik

-

Oliver Kern rät dem DFB im Kampf gegen Rassismus zu einer Regeländer­ung

Mit Armbinden, bedruckten Shirts oder einem symbolträc­htigen Knien solidarisi­erten sich am Wochenende Fußballer in der Bundesliga mit George Floyd und allen anderen Opfern rassistisc­her Gewalt. Die Antwort des Deutschen Fußball-Bunds, der sich gern mal mit Aktionen gegen Rechts schmückt, war ernüchtern­d. Als von allen Seiten Lob für die Aktionen der Protestier­er kam, teilte der DFB-Kontrollau­sschuss nur pflichtbew­usst mit, man werde in den nächsten Tagen »diese Vorkommnis­se prüfen«. Schließlic­h sind politische Botschafte­n im Fußball nicht erlaubt.

Es ist längst überfällig, dies zumindest für antirassis­tische Proteste zu ändern. Dass es geht, zeigt ausgerechn­et der Blick in die USA. Der dortige Verband hat Fans nun erlaubt, Flaggen im Stadion zu zeigen, die sich gegen Rassismus richten. Denn diese seien keine politische Äußerung, sondern eine Art Unterstütz­ung der allgemeing­ültigen Menschenre­chte.

Ein sportliche­s Spielfeld mag nicht der beste Ort für politische Äußerungen sein. Wer will schon einen deutschen Olympiasie­ger, der auf dem Podium eine AfD-Flagge schwenkt. Aber Rassismus ist keine politische Haltung, sondern einfach nur menschenve­rachtend. Insofern ist das Einfordern von Gerechtigk­eit für George Floyd auch nur ein Ausdruck der Menschenli­ebe. Das muss man nicht noch einmal nachprüfen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany