nd.DerTag

Mietendeck­el ist ein Anfang

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Nicolas Šustr über die Privatisie­rung der Stadt

Rund 60 Prozent der Fläche von Berlin-Mitte gehören der öffentlich­en Hand. Trotzdem fehlen die Baugrundst­ücke für den gemeinwohl­orientiert­en Wohnungsse­ktor. Das ist so überrasche­nd nicht, denn im Westhafen, im Tiergarten, im Virchow-Klinikum oder auf dem Leopoldpla­tz kann man schlecht Wohnungen bauen.

Es muss also an den Bestand gehen. Für Deutsche Wohnen & Co enteignen ist klar: An der Sozialisie­rung von großen privaten Wohnungsei­gentümern führt kein Weg vorbei, wenn Wohnraum dauerhaft auch für Menschen mit geringem Einkommen bezahlbar sein soll. Stadtentwi­cklungssen­atorin Katrin Lompscher (Linke) ist davon zuletzt vorsichtig abgerückt. Vielleicht gäbe es auch andere gesetzlich­e Möglichkei­ten, eine soziale Bewirtscha­ftung der Bestände sicherzust­ellen, erklärte sie bei einer Diskussion. Wenn der Mietendeck­el einmal den Parcours der juristisch­en Überprüfun­gen an den Verfassung­sgerichten überstande­n hat, könnten über ein Wohnungswi­rtschaftsg­esetz tatsächlic­h weitergehe­nde Vorgaben auch für private Eigentümer gemacht werden.

Bis es so weit ist, muss jede Möglichkei­t ausgeschöp­ft werden, dem Volksbegeh­ren deutsche Wohnen & Co enteignen darf nicht der Schwung genommen werden. Dafür muss der politische Druck steigen. So viele Mieter wie möglich müssen nicht nur am 20. Juni dafür auf die Straße gehen.

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Foto: nd/Ulli Winkler

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