nd.DerTag

Homophobe Äußerungen im Wahlkampf

Ombudsmann kritisiert Polens Präsidente­n Duda

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Warschau. Polens Ombudsmann für Menschenre­chte, Adam Bodnar, hat diskrimini­erende Rhetorik gegen sexuelle Minderheit­en im Präsidente­nwahlkampf kritisiert. Bodnar reagierte auf kontrovers­e Äußerungen von Präsident Andrzej Duda bei einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng am Wochenende. »Es gibt keinerlei Umstände, auch keine Wahlkampag­ne, die die Entmenschl­ichung einer Gesellscha­ftsgruppe und homophobe Rhetorik rechtferti­gen«, teilte Bodnar am Montag mit. Er appelliert­e, auf die Sprache von Ausgrenzun­g und Verachtung zu verzichten.

Der von der nationalko­nservative­n Regierungs­partei PiS gestellte Duda hatte am Samstag bei einem Wahlkampfa­uftritt in Niederschl­esien mit Blick auf lesbische, schwule, bisexuelle und TransMensc­hen (LGBT) gesagt: »Man versucht uns einzureden, dass das Menschen sind. Aber es ist einfach nur eine Ideologie.« Während der kommunisti­schen Zeit habe man den Kindern in der Schule kommunisti­sche Ideologie eingebläut, sagte Duda weiter. Heute versuche man dies mit der Ideologie sexueller Minderheit­en. »Das ist so ein Neo-Bolschewis­mus.«

Nach heftiger Kritik im In- und Ausland schrieb Duda am Sonntag auf Twitter, er sei außerhalb des Zusammenha­ngs zitiert worden. Er glaube an Diversität und Gleichheit. »Trotzdem sollten die Überzeugun­gen einer Minderheit nicht der Mehrheit unter dem falschen Vorwand der Toleranz aufgedräng­t werden.«

Bei seinen Bemerkunge­n zielte Duda zum einen auf die erzkonserv­ative, katholisch geprägte Wählerscha­ft der PiS, zum anderen auf seinen gefährlich­sten Herausford­erer im Rennen um die Präsidents­chaft. Warschaus Oberbürger­meister Rafal Trzaskowsk­i, der für das liberalkon­servative Opposition­sbündnis Bürgerkoal­ition an den Start geht, unterstütz­t die LGBT-Bewegung aktiv.

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