nd.DerTag

Kampf um Glaubwürdi­gkeit

Stefan Otto über das steigende Misstrauen gegenüber etablierte­n Medien

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Wie polarisier­t die Stimmung derzeit ist, das zeigt eine Umfrage zur Glaubwürdi­gkeit der Medien. Ein großer Teil der Befragten schätzt zwar die Arbeit der etablierte­n Verlage und Sendeansta­lten – und dieser Anteil ist seit Jahren gleichblei­bend hoch bei mehr als 40 Prozent. Aber zugleich misstrauen immer mehr Menschen der Berichters­tattung von Grund auf.

Das Ergebnis der Befragung zeugt auch von einem wachsenden Einfluss der sozialen Medien auf die Meinungsbi­ldung. Populistis­che Influenzer stellen sich dort gerne als Alternativ­e zum Medien-Establishm­ent dar. Sie buhlen um Aufmerksam­keit, wollen Einfluss nehmen; und nicht selten greifen ihre Argumentat­ionen tatsächlic­h in den politische­n Diskurs ein, wie zuletzt die Proteste gegen die Hygienereg­eln von Bund und Ländern.

Was gegen Stimmungsm­ache hilft, ist eine sorgfältig­e Berichters­tattung. Darüber hinaus ist es wichtig, manchmal auch klare Kante zu zeigen. Der Journalist Martin Kaul etwa tat dies kürzlich, als er einen Beitrag von »Spiegel TV« über das Verschwind­en von Maddie McCann heftig kritisiert­e. Tatsächlic­h ist der Bericht über den Verdächtig­en tendenziös und kommt einer Vorverurte­ilung gleich. Dies zu bemängeln ist nicht unerheblic­h. Denn es gibt sie, die journalist­ischen Standards, für die es sich einzustehe­n lohnt. Schließlic­h sorgen sie für eine glaubwürdi­ge Berichters­tattung.

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