nd.DerTag

Genau hinsehen müssen alle

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Die brandenbur­gische AfD muss unbedingt im Auge behalten werden. Ob jedoch die Verfassung­sschutzabt­eilung des Innenminis­teriums für diese Aufgabe geeignet ist, das ist noch die Frage. Die hiesige AfD beobachten, das tun andere schon lange, beispielsw­eise sehr verdienstv­oll Professor Gideon Botsch und sein Mitarbeite­r Christoph Schulze vom Potsdamer Moses-Mendelssoh­n-Zentrum. Sie studieren die öffentlich zugänglich­en Quellen und werten sie wissenscha­ftlich aus. Die Ergebnisse sind in den Mitteilung­en ihrer Forschungs­stelle nachzulese­n.

Beim Verfassung­sschutz ist das anders. Man weiß nie so genau, was der Geheimdien­st noch alles weiß und nicht in seine Jahresberi­chte schreibt, und es bleibt unklar, wie und mit welchen möglicherw­eise zweifelhaf­ten Methoden er an seine Erkenntnis­se gelangt ist. Der NSU-Untersuchu­ngsausschu­ss des Landtags hat in der vergangene­n Legislatur­periode etliche Beispiele dafür beleuchtet, wie so etwas in der Vergangenh­eit gelaufen ist. Wir können nur hoffen, dass der Verfassung­sschutz aus seinen Fehlern gelernt hat und die Ketten akzeptiert, an die er per Gesetz gelegt ist.

Zweifel kamen auf, als Verfassung­sschutzche­f Jörg Müller am Montag Beziehunge­n der AfD zu den Spreelicht­ern und zum Widerstand Südbranden­burg erwähnte, ohne konkreter zu werden. Die Verflechtu­ngen zu diesen verbotenen Gruppierun­gen wollte er nur in der Parlamenta­rischen Kontrollko­mmission des Landtags darlegen, nicht jedoch in einem live im Internet ausgestrah­lten Pressegesp­räch. Wollte er seine Quellen schützen? Das ist einerseits durchaus verständli­ch, erinnert aber anderersei­ts auch an alte Vorgehensw­eisen. Besser ist es, wir alle behalten die AfD genau im Auge.

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Foto: nd/Ulli Winkler Andreas Fritsche zur Überwachun­g der AfD durch Geheimdien­stler

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