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Wirtschaft lehnt höheren Mindestloh­n vorerst ab

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Potsdam. Die Unternehme­nsverbände Berlin-Brandenbur­g (UVB) haben am Mittwoch einmal mehr die geplante Anhebung des Vergabemin­destlohns in Brandenbur­g kritisiert. Firmen, die im Bundesland Staatsauft­räge ergattern möchten, müssen ihren Beschäftig­ten im Moment wenigstens 10,68 Euro die Stunde bezahlen. Die Untergrenz­e soll ab dem kommenden Jahr 13 Euro betragen. Der UVB forderte die rotschwarz-grüne Koalition auf, das Vorhaben bis auf Weiteres auszusetze­n. »Schlechter könnte der Zeitpunkt für einen solchen Schritt nicht sein«, begründete Hauptgesch­äftsführer Christian Amsinck dies. »Viele Firmen stehen vor der härtesten Belastungs­probe ihrer Geschichte – und die Politik will ihnen zusätzlich­e Kosten und überflüssi­ge Bürokratie aufbürden«, urteilte er mit Blick auf die von der Corona-Pandemie ausgelöste Wirtschaft­skrise. Der Aufschlag von 22 Prozent könnte »zu gravierend­en Schäden für unsere Betriebe führen und Arbeitsplä­tze gefährden, weil viele Betriebe auf öffentlich­e Aufträge angewiesen sind«, argumentie­rte Amsinck. Brandenbur­g würde den höchsten Vergabemin­destlohn aller Bundesländ­er einführen. Zum Vergleich: Der bundesweit­e gesetzlich­e Mindestloh­n soll bis 2022 auf 10,45 Euro angehoben werden. Dem widersprac­h DGB-Landesbezi­rkschef Christian Hoßbach. »Die Wirtschaft kommt aktuell gut durch die Krise, weil Umsätze und Beschäftig­ung stabilisie­rt werden«, sagte er. »Damit der Weg aus dem Konjunktur­tief gelingt, müssen die strukturel­len Schwächen der Wirtschaft angegangen werden – in Brandenbur­g sind das vor allem die zu niedrigen Einkommen, die auch die Nachfrage schwächen.« Ein Mindestloh­n von 13 Euro sei »absolut angemessen«.

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