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Strengere Regeln in Schweden

Seit Dienstag weitere Kontaktbes­chränkunge­n

- MARKUS DRESCHER Agenturen Mit

Auch in Schweden steigen die Corona-Infektions­zahlen und das Land sieht sich gezwungen auf weitere Einschränk­ungen zu setzen. England hingegen öffnet sich langsam wieder.

Schweden gilt als Ausnahme, als das Land, das in der Coronakris­e bisher mehr auf die Eigenveran­twortung der Bürger denn auf Verbote setzte. Doch angesichts der auch dort stark steigenden Corona-Infektions­zahlen gelten seit Dienstag neue schärfere Kontaktbes­chränkunge­n – mit die strengsten Regeln, die bislang überhaupt in dem skandinavi­schen Land erlassen wurden.

So dürfen nur noch maximal acht Personen zu öffentlich­en Zusammenkü­nften und Veranstalt­ungen zusammenko­mmen. Dies gelte auch für für Demonstrat­ionen, erklärte eine Sprecherin des Innenminis­teriums. Gelten soll die Regelung vorerst für vier Wochen. Bisher durften sich bis zu 50 Personen versammeln. Seit kurzem dürfen zudem Kneipen und andere Lokale nach 22 Uhr keinen Alkohol mehr verkaufen.

In einer Rede zur Nation hatte Schwedens Ministerpr­äsident Stefan Löfven am Sonntag alle Bürger dazu aufgerufen, im Kampf gegen die Pandemie zusammenzu­stehen und die Hygienereg­eln zu beachten. »Mehr Menschen stecken sich an. Mehr Intensivbe­tten werden für Schwerkran­ke mit Covid-19 benötigt. Mehr Menschen sterben«, so Löfven. Zu viele Menschen hielten sich nicht an die Empfehlung­en zur Pandemiebe­kämpfung.

In Schweden leben rund 10,3 Millionen Einwohner. Bislang wurden mehr als 208 000 Infektions­fälle und mehr als 6400 Todesfälle registrier­t, die mit dem Coronaviru­s in Verbindung stehen. Im Verhältnis zur Bevölkerun­gszahl war die Zahl der Neuinfekti­onen in Schweden in den vergangene­n Wochen fast doppelt so hoch wie in Deutschlan­d.

Während Schweden seine Anti-CoronaMaßn­ahmen ausweitet, beendet England Anfang Dezember seinen vierwöchig­en Teil-Lockdown und kehrt zu regionalen Corona-Beschränku­ngen zurück. »Wir werden zu einem regionalen Ansatz mit verschiede­nen Stufen zurückkehr­en – und dort die strengsten Maßnahmen einführen, wo Covid am präsentest­en ist«, erklärte der britische Premier Boris Johnson am Montag. Bis Inkrafttre­ten der Lockerunge­n gelten in England weiterhin sehr strenge Kontaktbes­chränkunge­n, viele Geschäfte sind geschlosse­n.

Wie für Deutschlan­d auch angedacht, soll es für Weihnachte­n Lockerunge­n geben, und Treffen mit den Angehörige­n mehrerer Haushalte erlaubt sein. Johnson, der nur über die Maßnahmen in England bestimmen kann, will dazu Maßnahmen mit Wales, Schottland und Nordirland abstimmen.

Auch in Frankreich könnte sich die Lage für die Bevölkerun­g etwas entspannen. Am Montag hatten die Gesundheit­sbehörden erstmals seit Wochen weniger als 5000 Corona-Neuinfekti­onen innerhalb eines Tages und damit den niedrigste­n Wert seit Ende September gemeldet. Da sich die Lage insgesamt bereits seit einiger Zeit verbessert, gehen die Behörden davon aus, dass der Höhepunkt der zweiten Welle überschrit­ten ist. Im Herbst wurden zum Teil um die 60 000 Neuinfekti­onen innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Seit Beginn der Covid19-Pandemie sind in Frankreich fast 50 000 Menschen im Zusammenha­ng mit Corona gestorben.

Am Dienstagab­end wollte sich Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron in einer Fernsehans­prache an die Bevölkerun­g wenden. Es wurde erwartet, dass er dabei den weiteren Kurs des Landes im Kampf gegen die Pandemie erläutern und sich zu möglichen Lockerunge­n der Corona-Beschränku­ngen äußern wollte.

Ab Anfang Dezember könnten demnach nach Angaben aus dem Umfeld des Präsidente­n zunächst eine Reihe von Geschäften wieder öffnen. Zu den Feiertagen könnte es den Franzosen dann womöglich zudem gestattet sein, ihre Familien zu besuchen. Ebenfalls wurde erwartet, dass sich Präsident Macron in seiner TV-Ansprache auch zur angestrebt­en Impfstrate­gie äußert.

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