nd.DerTag

Mit Fahnen gegen Gewalt an Frauen

- Claudia Krieg

Berlin.

Eine Fahne allein hilft nicht gegen Gewalt an Frauen – das ist allen klar, die sich dafür einsetzen, dass sie stärker und konkreter bekämpft wird, nicht nur am 25. November, dem Internatio­nalen Tag gegen Gewalt an Frauen.

Aber man kann die Berliner Anti-Gewalt-Fahne, so wie sie hier auf dem AliceSalom­on-Platz vor dem Rathaus von Marzahn-Hellersdor­f bereits am Dienstagmi­ttag im Beisein von Bezirksbür­germeister­in Dagmar Pohle (Linke) gehisst wurde, als ein Zeichen sehen: dafür, aufmerksam­er zu sein gegenüber Gewalt, die Frauen und Mädchen trifft – zu Hause, in Gemeinscha­ftsunterkü­nften, im Gefängnis, in der Politik, in der Schule, in der Freizeit, auf der Arbeit und der Straße oder wenn sie sich im Internet bewegen.

Und auch als Mahnung, dass Handeln dringend geboten ist. Denn es fehlt noch immer an Hilfs- und Beratungsa­ngeboten. Auch Marzahn-Hellersdor­f hat kein Frauenhaus, nur wenige kleine Zufluchtsw­ohnungen und zwei kleine Beratungss­tellen, heißt es in einer Erklärung vom Arbeitskre­is gegen häusliche Gewalt des Bezirks: »Es bedarf mehr Mittel für Öffentlich­keitsarbei­t, Aufklärung und Weiterbild­ungen für Fachkräfte, mehr Beratungs- und Unterstütz­ungsstrukt­uren und mehr Gelder für Prävention für Täterarbei­t und die Arbeit mit betroffene­n Kindern und Jugendlich­en.«

Die Coronakris­e verstärkt das Problem noch. So ist die Gewalt in Familien während des Corona-Lockdowns im Frühjahr um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum

angestiege­n. Die hohen Zahlen haben zwar möglicherw­eise die demnächst anstehende Eröffnung des siebten Berliner Frauenhaus­es beschleuni­gt. Nur reichen die zur Verfügung stehenden Plätze trotzdem nicht. Zudem verschärft sich die Lage in Gemeinscha­ftsunterkü­nften, weil das Abstandsge­bot eine Belegung nur eingeschrä­nkt möglich macht.

Das betrifft besonders Frauen in Erstaufnah­meeinricht­ungen für Flüchtling­e, wie der im brandenbur­gischen Eisenhütte­nstadt, berichtet die Initiative Women in Exile, in der sich geflüchtet­e Frauen selbst organisier­en. »Das Lager ist nicht nur ein gefährlich­er Corona-Hotspot. Es ist auch ein Hotspot für sexuelle Übergriffe und Belästigun­gen gegen Frauen, insbesonde­re Lesben.«

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