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Proteste in Thailand gegen Regierung

Polizei lädt Aktivisten wegen Majestätsb­eleidigung vor

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Bangkok. In Thailands Hauptstadt Bangkok sind am Mittwoch erneut hunderte Menschen gegen die Regierung von Ministerpr­äsident Prayut Chan-O-Chan auf die Straße gegangen. Sie forderten auch eine Reform der Monarchie und mehr Transparen­z zu den Finanzen des Königshaus­es. Viele der über tausend Demonstran­ten hatten aufblasbar­e Gummienten bei sich oder trugen Kleidung mit aufgedruck­ten gelben Enten. Die Gummitiere haben sich zum Symbol der prodemokra­tischen Proteste entwickelt, seit Demonstran­ten sie als Schutzschi­lde gegen Wasserwerf­er und Tränengas der Polizei nutzen.

Ursprüngli­ch war der Protest vor dem Sitz der Vermögensv­erwaltung der Krone geplant. Kurzfristi­g wurde er vor das Hauptquart­ier der Siam Commercial Bank verlegt, um Zusammenst­öße mit königstreu­en Gegendemon­stranten zu vermeiden. König Maha Vajiralong­korn gehört zu den Haupteigne­rn der Bank.

Die Protestbew­egung hat mit ihrer Kritik an der Monarchie ein Tabu gebrochen. Thailand hat eines der strengsten Gesetze zur Majestätsb­eleidigung der Welt. Paragraf 112 des Strafrecht­s sieht bei Beleidigun­gen von Angehörige­n der Königsfami­lie Haft von drei bis 15 Jahren vor. Seit drei Jahren ist er nicht mehr zum Einsatz gekommen. Jetzt gab Premier Prayut den Behörden grünes Licht, ihn auch auf prodemokra­tische Demonstran­ten anzuwenden. Laut Menschenre­chtsanwält­en erhielten am Dienstag zwölf bekannte Aktivisten Vorladunge­n von der Polizei, weil sie sich der Majestätsb­eleidigung schuldig gemacht haben sollen – darunter die Anführer der Studentenp­roteste Panusaya Sithijiraw­attanakul und Parit Chiwarak. Parit sagte, er habe »kein bisschen Angst«. Er denke, dass die Vorladung dazu führen werde, dass sich an Protesten noch mehr Menschen beteiligen werden.

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