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Frankreich erhebt Digitalste­uer für 2020

Paris gibt Drohungen aus Washington nicht nach

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Paris. Ungeachtet der US-Drohung mit Strafzölle­n erhebt Frankreich in diesem Jahr eine Digitalste­uer für Internetko­nzerne. Die betroffene­n Unternehme­n – darunter Google, Amazon und Facebook – hätten bereits Steuerbesc­heide erhalten, erklärte das Finanzmini­sterium in Paris am Mittwoch. Es bestätigte damit einen Bericht der »Financial Times«. Frankreich erhebt die dreiprozen­tige Steuer auf den im Land erzielten Umsatz unter anderem mit Online-Werbung. Sie betrifft rund 30 Unternehme­n mit einem weltweiten Umsatz von mehr als 750 Millionen Euro und mindestens 25 Millionen Euro in Frankreich.

US-Präsident Donald Trump hatte die Steuer als »unfair« kritisiert, Washington drohte mit Strafzölle­n auf französisc­he Produkte im Wert von 1,3 Milliarden Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro). Der Aufschlag in Höhe von 25 Prozent soll auf Waren wie Kosmetika und Handtasche­n erhoben werden. Mit Rücksicht auf internatio­nale Verhandlun­gen mit den USA hatte Frankreich die 2019 eingeführt­e Digitalste­uer zunächst ausgesetzt. Die Gespräche im Rahmen der Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (OECD) brachten aber keinen Durchbruch, nachdem die USA wegen der Corona-Pandemie im Juni eine Gesprächs-»Pause« ausgerufen hatten.

Die OECD hofft auf eine Einigung bis Mitte 2021. Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) hofft nach dem Sieg von Joe Biden bei der US-Präsidents­chaftswahl auf eine »neue Bereitscha­ft« Washington­s zur Kooperatio­n, wie er kürzlich sagte. Biden selbst hat sich zu dem Thema bisher nicht geäußert.

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