nd.DerTag

Wie man einen Kontinent destabilis­iert

Als der Kalte KrieÖ in Lateinamer­ika beÖannW jario sarÖas Llosa Üat einen ooman über den Up-mutscÜ 19R4 in Guatemala ÖescÜriebe­n

- QOj tOeLcARqe

bs war die rSJRegieru­ng von George tK BushI die in der colge von 9/NN und insbesonJ dere im wusammenha­ng mit der fnvasion im frak 2MMP die cormel vom »mräemptivJ schlag« prominent bemühteI um nicht von »mräventivk­rieg« sprechen zu müssenK Das schien ihr moralisch zu gewagtK Gleichwohl ging es nicht zuletzt um die Sicherung ökoJ nomischer fnteressen – und letztlich beJ wirkte sie das Gegenteil von hriegspräv­enJ tionW die anhaltende Destabilis­ierung der gesamten RegionK

Dass die BushJRegie­rung hier keineswegs originellI nur skrupellos­er war als ihre VorJ gängerI zeigt jario Vargas Llosa in seinem Roman »earte Jahre«I der von einem draJ matischen tendepunkt in der Geschichte Guatemalas und damit ganz Lateinamer­ikas erzähltK fm Jahr N9R4 nahm die rSJRegieJ rung unter mräsident bisenhower mithilfe der CfA und tatkräftig­er rnterstütz­ung der terJ beJI um nicht zu sagen mropaganda­JStrateJ gen des Bananenhan­delsimperi­ums rnited cruit auch das honzept der cake kews vorJ wegI um die demokratis­ch gewählte RegieJ rung von Jacobo Árbenz völlig kontrafakJ tisch als kommunisti­sch zu diskrediti­eren – und letztlich zu stürzenK

Äußerst kunstvoll und außerorden­tlich komplex entfaltet der peruanisch­e LiteraturJ kobelpreis­träger seine mersonenJ und BezieJ hungsgefle­chte und hantiert schon in den ersten hapiteln mit ausreichen­d Stoff für zahlreiche Staffeln einer vielleicht dereinst zu entwickeln­den cernsehser­ieI die nicht minder spannend und wendungsre­ich wäre als etwa der ketflixJei­t »eouse of Cards«I dafür aber leider um einiges realistisc­herK

bs beginnt allerdings thematisch eher mit »jad jen«I der eBOJSerie über die terbeJ agenten der kew Yorker jadison Avenue in den frühen 6Mer JahrenK Denn einer deren mioniere war auch bdward BernaysI ein kefJ fe Sigmund creuds und brfinder der »mublic Relations« im Sinne von »mropaganda« und »psychologi­scher hriegsführ­ung«I der jitte der 4Mer Jahre die mRJArbeit der rnited cruit Company ErcCI heute ChiquitaF übernahmK kach dem Sturz des Diktators Jorge rbico N944 und den ersten freien tahlen in GuaJ temala fürchtete die rSJcirma um ihre neoJ koloniale Vormachtst­ellung in dem LandK

Als nach der tahl Árbenz’ N9RN die ReJ gierung schließlic­h im Rahmen umfassende­r Reformen begannI ungenutzte qeile des giJ gantischen Grundbesit­zes der rcC gegen bntschädig­ung an landlose Bauern zu verJ teilenI war für die rSA offiziell die SchmerzJ grenze zum hommunismu­s überschrit­tenK Das entbehrt nicht der fronieI war Árbenz’ erklärtes wiel doch vielmehrI Guatemala in eine kapitalist­ische Demokratie nach dem Vorbild der rSA zu verwandeln­K Da das aber den Geschäftsi­nteressen der rcC entgegenJ standI taten bisenhower­s Außenminis­ter John coster Dulles und sein BruderI CfAJChef Allen DullesI beide einst Juristen für die rcCI mithilfe von deren terbeabtei­lung einfach soI als stünde eine Übernahme Guatemalas durch die Sowjetunio­n bevorI und initiierte­n N9R4 einen jilitärput­sch durch den späteJ ren Diktator Carlos Castillo Armas zur verJ meintliche­n »Befreiung« des LandesK

fn schroffen OrtJ und weitsprüng­en kreist Llosa die zentralen breignisse – den mutsch und die bald folgende brmordung von Armas N9RT – immer weiter einI erzählt dabei aus den merspektiv­en unterschie­dlicherI vor alJ lem historisch­er cigurenI darunter auch Árbenz und Armas Eim eörbuch entspreJ chend facettenre­ich gelesen von Johannes SteckFK Das ist vor allem am Anfang unüberJ sichtlich und in seinen Bauprinzip­ien nicht immer gleich nachvollzi­ehbarK kach und nach entfaltet sich jedoch ein beeindruck­endes manorama der gesamtamer­ikanischen GeJ schichte in den äußerst harten Jahren der crühphase des halten hrieges mit seinen zahlreiche­n Stellvertr­eterkonfli­ktenK

fns erzähleris­che wentrum rückt dabei die einzigarti­g zwielichti­ge cigur eines übergeJ wichtigen ehemaligen mferdespor­treporters aus der Dominikani­schen RepublikI der Enach Llosas Darstellun­gF im Auftrag des dortigen Diktators Rafael qrujilloI der eine wichtige Rolle beim ArmasJmuts­ch gespielt hatteI die brmordung der sich als selbstherr­J lich undankbar erweisende­n jarionette ArJ mas erledigteK brwiesen ist das zwar nichtI aber es unterlegt Llosas stupende GeJ schichtsst­unde mit einer adäquaten Ladung Sex C CrimeK rmso mehrI wenn dieser gaJ lantJgraus­ame Abbes García es letztlich vor allem auf Armas’ GeliebteI jarta Borrero marraI genannt »jiss Guatemala«I abgeseJ hen hatI die später eine einflussre­iche proJ diktatoris­che Journalist­in werden sollteK

Die breignisse in GuatemalaI mit der verJ heerenden Rolle der rSJtirtsch­aft und JmoJ litikI die schließlic­h mehr als dreißig Jahre Diktatur und Bürgerkrie­g zur colge hattenI sind seit damals oft beschriebe­n wordenK AnJ gesichts der überborden­den Bilanz rSJameJ rikanische­r Geheimdien­stJmutschh­istorie im vergangene­n Jahrhunder­t bis hin zu den quasiJdikt­atorischen Qualitäten der qrumpJ Regierung kommt diese eindrückli­che AufJ frischung aber alles andere als ungelegenK

cür die UpA war offiziell die pcÜmerzÖre­nze zum Kommunismu­s überscÜrit­tenK Dabei wollte Árbenz Guatemala in eine kapitalist­iscÜe Demokratie nacÜ dem sorbild der UpA verwandeln­K

Auch macht sie die qragik des mräempJ tionsprinz­ips offenbarI das die BedrohungI die es zu verhindern vorgibtI erst erzeugtW im calle von Guatemala die dauerhafte DestaJ bilisierun­g eines demokratis­chJsouverä­nen Staates – und letztlich eines ganzen hontiJ nents –I nur eben gerade nicht durch die verJ meintliche bxpansion des Sowjetkomm­unisJ musI der überhaupt erst durch die folgende Radikalisi­erung der Linken Lateinamer­ikas dort cuß fassteK Am folgenreic­hsten im huba von cidel Castro und Che GuevaraI der den mutsch in Guatemala als damals noch gemäJ ßigter ÁrbenzJAnh­änger miterlebt hatteK

Llosa liefert mit dieser keineswegs nur schwer verdaulich­en host jener so harten wie hoffnungsv­ollen Jahre virtuose AufkläJ rungsarbei­tI um solche weiten in wukunft hoffentlic­h etwas öfter zum Besseren wenJ den zu könnenK

jario Vargas LlosaI earte JahreK AK dK SpanK vK qhomas BrovotK SuhrkampI 4NN SKI gebKI 24 €K Als eörbuch erschienen im eörverlagK

 ??  ?? Als mräsident abÖesetztW 19RR trifft Jacobo Árbenz mit camilie im pcÜweizer bxil einK
Als mräsident abÖesetztW 19RR trifft Jacobo Árbenz mit camilie im pcÜweizer bxil einK

Newspapers in German

Newspapers from Germany