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Verteidigu­ngsausschu­ss getäuscht

Verteidigu­ngsministe­rin Kramp-Karrenbaue­r (CDU) hält an umstritten­em Personal vorerst fest

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der zunächst wegen Verstoßes gegen das Kriegswaff­enkontroll­gesetz angeklagte KSKMann ungenutzt verstreich­en lassen.

Zum anderen kommt ein Befehl für eine derartige Amnestie möglicherw­eise dem Straftatbe­stand der Strafverei­telung im Amt gleich, je nachdem, wie viel Munition zurückgege­ben wurde. Angesichts der Mengen an fehlender Munition, die beim KSK im Bereich von mehreren Zehntausen­d Schuss gelegen haben, und des Fehlens von zunächst 62 Kilogramm Sprengstof­f ist von Straftaten auszugehen. Für Tobias Pflüger, verteidigu­ngspolitis­cher Sprecher der Linksfrakt­ion, ist klar: »Die Munitionsr­ückgabe-Amnestie beim KSK war eine illegale Aktion und Strafverei­telung im Amt.« Der KSK-Kommandeur, der dies angeordnet habe, sei »nicht mehr haltbar«.

Wie aus Ausschussk­reisen zu erfahren war, verschwand die Informatio­n über die Amnestie auf ihrem Weg durch die Bundeswehr­hierarchie. Zuletzt sei diese in einem Vorbericht vorhanden gewesen, der vom Heer an den ranghöchst­en Soldaten Eberhard Zorn gegangen sei. Dieser habe jedoch die entspreche­nde Passage entfernt und dem Verteidigu­ngsausschu­ss vorenthalt­en.

»Beim Zwischenbe­richt zum KSK vom Oktober 2020 ist das Parlament nicht über die Munitionsr­ückgabe-Amnestie informiert worden. Hier lag also offensicht­lich eine Täuschung des Verteidigu­ngsausschu­sses vor«, fasst Pflüger den Sachstand zusammen. Angesichts der engen Zusammenar­beit mit der Spitze des Ministeriu­ms ist auch dort ein Verantwort­licher zu suchen. »Die Person im Ministeriu­m, die davon wusste oder das angeordnet hat, muss zurücktret­en«, fordert Pflüger. Der ganze Vorgang zeige, dass das KSK aufgelöst werden müsse. Denn die großzügig eingeräumt­e Bewährungs­chance sei nicht genutzt worden.

Kramp-Karrenbaue­r ist indes bislang nicht bereit, personelle Konsequenz­en zu ziehen und führt »laufende Ermittlung­en« an. In der kommenden Woche solle es einen weiteren Bericht zum Munitionst­hema geben sowie Ende März einen generellen Zwischenbe­richt. Über den Verbleib von KSK-General Markus Kreitmayr solle in der kommenden Woche entschiede­n werden. Ein Rücktritt von Generalins­pekteur Zorn scheint zunächst kein Thema zu sein.

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Die Ministerin und General Zorn sind in der KSK-Munitionsa­ffäre unter Druck.

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