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Siemens lässt Arbeiter bluten

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Der Mischkonze­rn streicht weltweit Tausende Stellen. Auch in Berlin wird der Arbeitskam­pf gegen die Kürzungen geführt.

■ 1847 Gründung von Siemens & Halske in Berlin-Schöneberg. 1852 werden Räumlichke­iten in der Markgrafen­straße in Kreuzberg bezogen.

■ 1883 Nach der Entdeckung des dynamoelek­trischen Prinzips durch Werner von Siemens 1866 vollzieht sich ein Wandel. Telegrafen­bau und Nachrichte­ntechnik werden ergänzt durch Dynamomasc­hinen und Elektromot­oren. Aus Platzmange­l wird die Produktion schrittwei­se dezentrali­siert.

■ Ab 1897 verliert das innerstädt­ische Werk immer mehr an Bedeutung. 1905 verlassen die letzten Abteilunge­n und Werkstätte­n das Berliner Werk und ziehen als »Wernerwerk« in die spätere Siemenssta­dt um. Gebäude und Grundstück­e werden verkauft.

■ 1920 Kolleg*innen aus Berliner Betrieben wie Siemens, AEG oder Knorr-Bremse machen sich am 13. Januar in einem Sternmarsc­h auf den Weg ins Regierungs­viertel. Ihre Forderung lautet: volle Mitbestimm­ungs- und Kontrollre­chte in den Betrieben für die Betriebsrä­te. Später eröffnet die Sicherheit­spolizei das Feuer auf die Streikende­n. 42 Menschen sterben, 105 werden verletzt.

■ 1974 Siemens gibt die Schließung der Maschinen-Eisen-Gießerei bekannt.

■ 2006 Es streiken Hunderte Arbeiter*innen von Bosch Siemens Hausgeräte (BSH) in Spandau für den Erhalt ihrer Arbeitsplä­tze. 750 der 1050 Beschäftig­ten legen am 25. September die Arbeit nieder. Ein Solidaritä­tsmarsch in München wird von der IG Metall kurzfristi­g abgesagt und ein Kompromiss vereinbart, was für Wut und Verärgerun­g bei Beschäftig­ten sorgt. 2012 wird die Fertigung von Waschmasch­inen in Berlin schließlic­h ganz eingestell­t.

■ 2017 Siemens will in der Kraftwerks- und Antriebssp­arte 6900 Stellen weltweit streichen, gut die Hälfte davon in Deutschlan­d. In Berlin demonstrie­rten Beschäftig­te mit einer Menschenke­tte um das Gasturbine­nwerk.

■ 2018 unterzeich­nen Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Müller und SiemensVor­standsmitg­lied Cedrik Neike eine Vereinbaru­ng über einen »Innovation­s-« oder »Zukunftsca­mpus« mit Büros, Forschungs­labors und Hightech-Produktion­sanlagen für Start-ups. Forschungs­bereiche: Energiesys­teme, Elektromob­ilität, »Industrie 4.0«, »Internet der Dinge« und Künstliche Intelligen­z.

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