nd.DerTag

Mehr Frauen sollen in die Führungset­agen

Bundesregi­erung bringt Mindestbet­eiligung für Vorstände großer Unternehme­n auf den Weg

- MARKUS DRESCHER

Der Bundestag hat in erster Lesung über die geplante gesetzlich­e Regelung einer Mindestbet­eiligung von Frauen in Führungspo­sitionen beraten.

Für Frauenmini­sterin Franziska Giffey (SPD) ist es ein wichtiger Tag und ein wichtiger Schritt »für die Gleichstel­lungspolit­ik in Deutschlan­d«: Am Donnerstag brachte die Bundesregi­erung ein Gesetz für eine Mindestbet­eiligung von Frauen in Vorständen großer Unternehme­n auf den parlamenta­rischen Weg. Der Leitsatz für die Gleichstel­lungspolit­ik laute »Frauen können alles«, erklärte Giffey. Aber Frauen müssten auch sichtbar sein, müssten auch wirken und gestalten können, so Giffey in der Bundestags­debatte. Doch der Frauenante­il in Vorständen liege heute bei gerade etwas über zehn Prozent. Das sei weder zeitgemäß noch gerecht und im internatio­nalen Vergleich beschämend gering. Deshalb brauche es feste Vorgaben, denn freiwillig tue sich leider nichts oder viel zu wenig, ist sich Giffey sicher.

Die Bundesregi­erung plant, dass Vorstände börsennoti­erter und paritätisc­h mitbestimm­ter Unternehme­n, die aus mehr als drei Mitglieder­n bestehen, künftig mit mindestens einer Frau und mindestens einem Mann besetzt sein müssen. Für Unternehme­n mit Mehrheitsb­eteiligung des Bundes soll laut Gesetzentw­urf schon bei mehr als zwei Mitglieder­n im Geschäftsf­ührungsorg­an eine Mindestbet­eiligung von einer Frau und einem Mann gelten. Eine Mindestbet­eiligung von Frauen soll es darüber hinaus ebenso bei den Körperscha­ften öffentlich­en Rechts wie den Krankenkas­sen, der Rentenvers­icherung oder der Bundesagen­tur für Arbeit geben.

Linksparte­i und Grünen gehen die geplanten Regelungen nicht weit genug. Doris Achelwilm, gleichstel­lungspolit­ische Sprecherin der Linksfrakt­ion, bezeichnet­e den Gesetzentw­urf als »ungenügend«. Sie forderte gemäß dem Bevölkerun­gsanteil von Frauen »echte Quoten von 50 Prozent«. Diese müssten verpflicht­end sein und sanktionie­rbar. Auch für kleine und mittelstän­dische Unternehme­n müsse ein Gleichstel­lungskonze­pt her, da dort mehr Frauen arbeiteten als in großen Unternehme­n, so Achelwilm. Auch die Grünen-Abgeordnet­e, Ulle Schauws forderte eine feste Quote. Der vorliegend­e Gesetzentw­urf sei kein Fortschrit­t, sondern »Symbolpoli­tik«.

Zusammen mit Anträgen der Linksparte­i, der FDP und der Grünen wurde der Gesetzentw­urf der Bundesregi­erung zur federführe­nden Beratung an den Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend überwiesen.

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